It's Neuland - it's kompliziert

Alexander Isele über die Beratungsresistenz der Unionsfraktion, die nur durch Machtworte gebrochen werden kann

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Netzpolitik der Großen Koalition ist nun wahrlich nicht von Tempo bestimmt. Ist ja auch kompliziert, ist ja alles Neuland. Das Bonmot der Kanzlerin hallt nach, ausgerechnet sie hat nun für Bewegung beim Gesetzesentwurf zur Haftung von WLAN-Betreibern gesorgt. Angeblich hatte sie im Koalitionsstreit um die Störerhaftung ein Machtwort gesprochen, und fix wurden die Passagen aus dem Gesetzestext entfernt, die die Regelung an der Realität hätten scheitern lassen. Gefordert hatten das neben der Opposition und den Netzpolitikern der eigenen Koalition auch Verbraucherschützer, Freifunker, Bürgerrechtler der Digitalen Gesellschaft, der Einzelhandel, Telekommunikationsanbieter, der Bundesrat, die EU-Kommission, die Branchenverbände eco und Bitkom, der zuständige Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof sowie Fachleute im Wirtschafts-, Justiz- und Innenministerium.

Geziert hatte sich die Unionsfraktion. Dass nun ein sinnloser in einen sinnvollen Gesetzesentwurf gewandelt wurde, hat aber nichts mit Einsicht zu tun. Merkel wollte das Thema vom Tisch haben. Dass alle Experten gegen die heiklen Passagen gekämpft haben, war für die Physikerin das Signal, ihre Entscheidung zu treffen. Soweit reichte die Vernunft in der gesamten Unionsfraktion offenbar nicht - da bedurfte es erst des Machtworts der Kanzlerin.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.