Erste Sparkassen verlangen »Verwahrentgelt«
Geschäftskunden sollen Gebühr für hohe Geldanlagen zahlen - Grund: Zinspolitik der Europäischen Zentralbank / Bisher keine Strafzinsen für Privatkunden
Berlin. Als Folge der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) erheben erste Sparkassen Gebühren für hohe Geldanlagen. Geschäftskunden müssten zum Teil ein sogenanntes »Verwahrentgelt« für Anlagesummen im Millionenbereich zahlen, sagte der bayerische Sparkassenpräsident Ulrich Netzer der Deutschen Presse-Agentur in München. »Wir können das Geld nicht auf Dauer im eigenen Tresor halten.« Die Geldaufbewahrung bei der EZB kostet Banken inzwischen 0,4 Prozent Strafzins. Dieser müsse bei hohen Summen aus wirtschaftlichen Gründen zumindest teilweise an die Kunden weitergegeben werden. »Das machen inzwischen auch andere Banken so«, sagte Netzer.
Für Privatkunden sind Strafzinsen aber bislang kein Thema. »Unser Ziel ist, von normalen Sparern keinen Negativzins zu verlangen«, sagte Netzer. Völlig ausgeschlossen seien diese auf lange Sicht aber nicht. Es sei fraglich, wie lange die jetzige Situation der Zins-Politik für die Geldinstitute noch auszuhalten sei. Als Konsequenz aus den hohen Gebühren für die Geldaufbewahrung bei der EZB haben mehrere Sparkassen schon darüber nachgedacht, das Geld im eigenen Tresor zu lagern. Bislang habe aber noch kein Institut damit begonnen, sagte Netzer. Sollten die Strafzinsen bei der EZB aber noch weiter steigen, könne die Aufbewahrung im eigenen Haus eine Option sein. dpa/nd
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