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IWF: Trump bremst Weltwirtschaft

Frühjahrstagung von IWF und Weltbank von Zollkonflikt überschattet

Wegen Trumps Zollpolitik werden – wie über dieser Ölraffinerie in Texas – die Schornsteine gerade in den USA weniger stark rauchen.
Wegen Trumps Zollpolitik werden – wie über dieser Ölraffinerie in Texas – die Schornsteine gerade in den USA weniger stark rauchen.

Washington. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose wegen der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump deutlich nach unten korrigiert. Demnach wird die Weltwirtschaft in diesem Jahr um 2,8 Prozent wachsen, nachdem man im Januar noch 3,3 Prozent vorhergesagt hatte. 2026 soll das Plus 3,0 Prozent betragen. Die Weltwirtschaft werde durch die neuen Zölle »erheblich beeinträchtigt«, sagte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas am Dienstag. Das globale Wirtschaftssystem werde neu justiert.

Vorgestellt wurde der »Weltwirtschaftsausblick 2025« am Rande der bis Samstag laufenden Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington. Die beiden Institutionen dienen seit mehr als 80 Jahren als Stützpfeiler der internationalen Finanzarchitektur. Neben einer Konjunkturdämpfung erwartet der Fonds auch negative Folgen für die internationale Finanzstabilität durch die Abwertung des US-Dollars. Bei der Tagung geht es ferner um den hohen Schuldenstand vieler Entwicklungs- und Schwellenländer. Die 26 ärmsten Länder der Welt sind laut einem Bericht der Weltbank so hoch verschuldet wie seit 2006 nicht mehr. In diesen Volkswirtschaften leben rund 40 Prozent der Weltbevölkerung. Hingegen kritisierte die Entwicklungsorganisation Germanwatch, die Spitzen von IWF und Weltbank hätten »aus vorauseilendem Gehorsam gegenüber der Trump-Regierung« klimapolitische Fragen von der Agenda der Tagung genommen.

Das Schuldenproblem dürfte sich noch zuspitzen: So erwartet der IWF den deutlichsten Wachstumsrückgang gegenüber dem Vorjahr neben den USA und China auch für zahlreiche Entwicklungsländer. Hier droht laut Gourinchas ein »Nachfrageschock«, der zu Preisdruck und höherer Arbeitslosigkeit führen könne. Für den Euroraum prognostizieren die Ökonomen ein Wachstum von 0,8 Prozent (Deutschland: Stagnation) in diesem Jahr und von 1,2 Prozent (Deutschland: 0,9 Prozent) für 2026. Für den Aufschwung werden demnach steigender Konsum durch reale Lohnzuwächse und mehr finanzpolitische Spielräume in Deutschland wegen gelockerter Schuldenregeln sorgen.

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