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Schluss mit der Diskriminierung!

Verband der Schwulen und Lesben äußert Sorge vor ansteigender Homophobie

  • Lesedauer: 3 Min.
Lange Zeit wurde Homosexualität als psychische Krankheit eingestuft. Das änderte sich bei der Weltgesundheitsorganisation erst am 17. Mai 1990. Seit 2005 wird dieser Tag genutzt, um auf Diskriminierung hinzuweisen.

Vor 26 Jahren geschah für viele Menschen etwas sehr Bewegendes: Endlich, nach viel zu langer Zeit, entschied die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus dem Katalog der psychischen Erkrankungen zu streichen. Seit 2005 wird dieser Tag, dank dem Begründer Louis-Georges Tin von vielen Menschen gefeiert - aber auch genutzt, um auf weiter bestehende Missstände hinzuweisen.

So wird Transsexualität weiterhin von der WHO als psychische Störung klassifiziert, was sich erst 2018 ändern soll. Doch auch in Deutschland ist Homophobie längst noch nicht aus der Gesellschaft verschwunden. So schreibt Maneo, ein schwules Anti-Gewalt-Projekt in Berlin: »Trotz Streichung des Paragraphen 175 im Jahre 1994, Einführung der «Homo-Ehe» und des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) ist eine breite gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber Homosexuellen in Deutschland keineswegs selbstverständlich.«

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) fordert daher im Kampf gegen die Diskriminierung Homosexueller eine verbesserte Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen. Gegenüber der »Neuen Osnabrücker Zeitung« sagte LSVD-Pressesprecher Markus Ulrich, dass Kindern schon rechtzeitig beigebracht werden müsse, mit Vielfalt umzugehen, damit sie keine Vorurteile gegen Homosexuelle entwickeln, müsste Kindern

Sorge bereitet dem Verband zudem die hohe Dunkelziffer bei homophoben Straftaten, die laut Einschätzung von Ulrich bei bis zu 90 Prozent liegt. Die Schuld dafür sieht er auch bei der Polizei. Bei den Beamten fehle häufig das Verständnis für das Problem, bei der Sachverhaltsaufnahme würden sie ein homophobes Tatmotiv oftmals gar nicht in Betracht ziehen. Ulrich dazu: »Das ist eine Mischung aus Ignoranz, Verharmlosung und Tabuisierung. Es muss eine Sensibilisierung für derartige Delikte her.«

Auch der Anstieg homo- und transphober, ebenso wie rassistischer Einstellungen bereitet dem Verband Sorge. »Sie vergiften zunehmend das gesellschaftliche Zusammenleben. Dagegen braucht es eine gemeinsame Offensive von Regierung und Zivilgesellschaft. Jeder Form von Menschenfeindlichkeit und Hetze muss entschieden entgegengetreten werden.«

In anderen Ländern verhalle der Ruf nach Toleranz sogar gänzlich ungehört, Homosexualität würde gar als Straftat verfolgt, berichtet das Portal Maneo. Noch in jüngster Zeit hätten beispielsweise öffentliche Hinrichtungen von schwulen Jugendlichen in Saudi-Arabien und Iran stattgefunden.

Der LSVD protestiert aus diesem Grund gegen die Entscheidung der Bundesregierung, Algerien, Marokko und Tunesien als »sichere Herkunftsstaaten« einzustufen. Henny Engels, Sprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes, erklärt: »Die von CDU/CSU und SPD im Bundestag beschlossene Einstufung von Algerien, Marokko und Tunesien zu so genannten ›sicheren Herkunftsstaaten‹ ist eine menschenrechtliche Bankrotterklärung. In allen drei Ländern sind Schwule und Lesben massiven Verfolgungen ausgesetzt, ist einvernehmliche Sexualität unter Erwachsenen gleichen Geschlechts mit hohen Gefängnisstrafen bedroht.«

Sie fordert daher den Bundesrat dazu auf, gegen den Beschluss zu stimmen: »Wer Algerien, Marokko und Tunesien zu ›sicheren Herkunftsstaaten‹ erklärt, rechtfertigt vielfache Menschenrechtsverletzungen. Er macht sich mitschuldig, dass dort Menschen politisch verfolgt, eingesperrt und misshandelt werden, nur weil sie anders lieben.« nd

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