Nachschub für den Waffenmarkt

Roland Etzel zu neuen Rüstungsexporten nach Libyen

  • Roland Etzel
  • Lesedauer: 1 Min.
Wenn es von irgendetwas genug gibt in Libyen, dann sind es Waffen. Bomben, Raketen, Maschinenpistolen - tausende Kilometer unbewachter Landgrenze haben das Land zum größten Waffenbasar des Kontinents gemacht.

Wenn es von irgendetwas genug gibt in Libyen, dann sind es Waffen. Bomben, Raketen, Maschinenpistolen - alles, was das Kämpferherz begehrt. Tausende Kilometer unbewachter Landgrenze haben das Land zum größten Waffenbasar des Kontinents gemacht. Das seit fünf Jahren bestehende Embargo hat das nicht verhindert, sondern allenfalls dazu beigetragen, reguläre Exporte nicht mehr stattfinden zu lassen, aber immerhin.

Doch selbst diese niedrige Hürde wurde auf einem Ministertreffen in Wien jetzt umgestoßen. Zwar beklagen die westlichen Länder das selbst verursachte Chaos, wie es ein waffenstarrender, aber zerfallener Staat nun einmal darstellt. Wirklich wichtig ist ihnen aber nur eines: Libyen möge wieder das Bollwerk am Mittelmeer sein, das schwarzafrikanische Flüchtlinge daran hindert, auf Überfahrt Richtung Europa zu gehen.

Dafür hat man sich einige der kämpfenden Parteien herausgepickt, sie bestochen oder unter Druck gesetzt, damit sie die gewünschte »Einheitsregierung« ausrufen: Diese soll nun »regulär« das nötige Arsenal erhalten, auf dass die libysche Küste flüchtlingsbootfrei bleibe. Kann man einen US-Außenminister ernst nehmen, der in Wien verspricht, die gelieferten Waffen würden nicht in die falschen Hände fallen? Man kann das wohl nur, wüsste man, dass er selbst nicht daran glaubt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.