Endlich wieder ein Torhüter
Thomas Greiss ist für das deutsche Eishockey bei der WM unersetzbar
Ohne einen herausragenden Tag von Torhüter Thomas Greiss wird es nicht gehen. Im Kampf um den Halbfinaleinzug bei der Eishockey-Weltmeisterschaft dürfte Gastgeber Russland die deutsche Defensive mächtig durcheinanderwirbeln. Um die geringe Chance am Donnerstag in Moskau zu nutzen, kommt es für die deutsche Nationalmannschaft besonders auf den Torwart an. »Der steht seinen Mann«, sagte der Präsident des Deutschen Eishockey Bundes, Franz Reindl. »Er spielt überragend. Er macht einen guten Eindruck.«
Traditionell ist die Torhüterposition für die Nationalmannschaft immens wichtig. Das deutsche Team war in entscheidenden Partien oft auf einen guten Torwart angewiesen. So war es auch bei der Heim-WM 2010, als Dennis Endras mit starken Paraden Deutschland sensationell bis ins Halbfinale führte. Damals war der Gegner Russland dann zu stark.
Mit Greiss ist die Torhüterposition in der Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm nun wieder stark besetzt. Seine Klasse hat der 30-Jährige in dieser Saison für die New York Islanders in der der nordamerikanischen Profiliga NHL eindrucksvoll unter Beweis gestellt. In St. Petersburg ebnete er den Weg ins Viertelfinale. »Er hat eine Riesenausstrahlung und gibt der Mannschaft Rückhalt«, schwärmte Reindl
Dabei hatte Sturm den Bayer für die WM zunächst gar nicht eingeplant. Sehnlich hatte er sich zwar die Zusage von Greiss gewünscht, doch der hielt so gut, dass er noch zu Beginn des Turniers mit den Islanders in den Playoffs der NHL spielte. Auch gegen eine Nachnominierung sprachen zunächst die Zeitverschiebung sowie die Umstellung auf die größere europäische Eisfläche.
Doch Greiss selbst wollte zur WM nachreisen. Seit seiner Ankunft in Russland steht er im deutschen Tor. »Thomas ist einer der besten Torhüter der Welt in der besten Liga der Welt«, sagte Timo Pielmeier, der seinen Stammplatz für Greiss abgeben musste.
In vier Partien kassierte Pielmeier 14 Gegentore. Greiss in seinen folgenden drei Spielen nur sechs. Im Vergleich zu den Topnationen stellte sich die deutsche Defensive insgesamt als Schwachpunkt heraus. Zum Vergleich: Russland musste in sieben Partien nur zehn Gegentore einstecken, Kanada acht und Finnland lediglich sechs.
Russlands Stärke liegt dazu in der Offensive. Der Torjäger Artemi Panarin von den Chicago Blackhawks und Stürmer Wadim Schipatschow dürften die deutsche Abwehr vor große Probleme stellen. Einen Patzer wie gegen Belarus darf sich Greiss jedoch nicht erlauben. »Ich wollte auch mal ein Tor schießen«, scherzte er, nachdem er sich den Puck nach einem Befreiungsschlag selbst ins Netz gelegt hatte. Sein kurioses Eigentor spielte damals keine Rolle. »Das kann jedem mal passieren«, beschwichtigte Sturm. Nur lieber nicht am Donnerstag gegen Russland. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.