Ein bisschen Islamhass gibt’s nicht
Robert D. Meyer über das geplante Treffen zwischen AfD-Vertretern und dem Zentralrat der Muslime
Wenn an diesem Montag Aiman Mazyek und Frauke Petry gemeinsam an einem Tisch über den Islamhass der AfD sprechen, ist allen Beteiligten klar, dass der jeweils andere wohl kaum aufspringen und rufen wird: »Ich habe mich bisher völlig geirrt.« Aus Sicht des Zentralrats der Muslime kann es nur darum gehen, mit der Politik der ausgestreckten Hand jene Sympathisanten der Rechtspartei zu erreichen, die ohnehin Zweifel an den immer neuen islamophoben Äußerungen hegen. Ob es die gibt?
Petry selbst legte in der »Bild am Sonntag« nach und nannte die Zuwanderung von Muslimen eine Gefahr für die Errungenschaften der Aufklärung. Jenes sich moralisch überlegen fühlende Abendland hetzt in Person von Björn Höcke in Erfurt gegen einen Moscheebau. In diesem Fahrwasser wird zu Anschlägen aufgerufen. Distanzierung? Fehlanzeige!
Ein Gespräch zwischen Islamvertretern und der AfD darf nicht mit der Atmosphäre einer Tarifverhandlung verglichen werden, bei der sich beide Seiten am Ende in der Mitte treffen. »Der Islam gehört nicht zu Deutschland«, hat sich die Rechtspartei in ihr Programm geschrieben. Wer so redet, würde nicht mal Muslime akzeptieren, die mit preußischem Stechschritt einen Eid auf das Konstrukt deutsches Volk schwören.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.