Bau von Stromtrassen verzögert sich
Unterirdische Verlegung der Netze verzögert Pläne
Berlin. Die Stromautobahnen von Nord- nach Süddeutschland werden durch die geplante unterirdische Verlegung voraussichtlich mehrere Jahre später als geplant in Betrieb gehen. Das folgt aus einem Bericht der Bundesnetzagentur. Behördenchef Jochen Homann verteidigte den von Bund und Ländern gewollten Vorrang für unterirdische Kabel: »Erdkabel können uns helfen, Akzeptanz für den Netzausbau zu schaffen. Das Erdkabelgesetz verzögert den Netzausbau daher nicht, es macht ihn erst möglich.«
Das Gesetz war Ende 2015 verabschiedet worden, um erheblichen Widerständen aus der Bevölkerung entgegenzukommen. Der Vorrang für Erdkabel, der die Baukosten für die Netze um Milliarden erhöhen wird, war auch ein Zugeständnis von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) an Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Der CSU-Chef hatte über Monate eine Einigung blockiert, weil er gegen vermeintliche »Monstertrassen« in Bayern war. Die Verzögerungen bei den großen Trassen entstehen, weil die fertigen Planungen für Überlandleitungen nun neu aufgerollt werden müssen.
Stromautobahnen sind nötig, um große Mengen Windstrom aus Nord- und Ostdeutschland in die Industriezentren im Süden zu transportieren, wo 2022 die letzten AKW abgeschaltet werden. Bereits jetzt gibt es Zwangsabschaltungen, weil das Netz für den im Norden produzierten Strom nicht ausreicht. Die Kosten für solche Eingriffe sind auf jährlich etwa eine Milliarde Euro gestiegen. dpa/nd Kommentar Seite 4
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.