Arbeitnehmer sind am Limit
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Immer mehr Beschäftigte in Deutschland leiden einer Studie zufolge unter zunehmenden Belastungen am Arbeitsplatz. Termindruck, schlechtes Arbeitsklima und Stress beklagten neun von zehn Bürgern, so eine Studie von pronova BKK in Leverkusen. Der Zusammenschluss mehrerer großer Betriebskrankenkassen verwies auf seine Erhebung »Betriebliches Gesundheitsmanagement 2016«. Dazu wurden den Angaben nach 1660 Personen befragt.
86 Prozent litten unter Stress am Arbeitsplatz. Besonders zu schaffen machen den Befragten ständiger Termindruck (38 Prozent), ein schlechtes Arbeitsklima (37 Prozent) und emotionaler Stress (36 Prozent). Überstunden stellten für jeden dritten Arbeitnehmer eine erhebliche Belastung dar. Drei von zehn Befragten beklagten eine ständige Erreichbarkeit oder Rufbereitschaften nach Feierabend. Besonders gefährdet seien junge Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 39 Jahren. In diesen Altersgruppen fühlten sich 91 Prozent vom Job stark belastet.
Die Belastungen im Job wirkt sich bei vielen Arbeitnehmern auch körperlich aus. Mehr als zwei Drittel klagen über Verspannungen im Nacken (67 Prozent). Unter Rückenschmerzen leidet mit 63 Prozent ebenfalls die Mehrheit der Arbeitnehmer. Von Schmerzen in Schultern, Armen oder Händen berichtet jeder Zweite (51 Prozent).
Weitere arbeitsbedingte Beschwerden sind Kopfschmerzen, Unruhe und Nervosität, Schlafstörungen, aber auch Depressionen und Burn-out. Frauen sind nach wie vor besonders betroffen von Stress durch die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Zahl der Beschäftigten wächst weiter
In Deutschland hat die Zahl der Beschäftigten im ersten Quartal 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 533 000 Personen zugenommen. Das entsprach einem Zuwachs um 1,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Im vierten Quartal 2015 war der Anstieg mit einem Plus von einem Prozent noch etwas schwächer ausgefallen.
Motor der wachsenden Beschäftigung ist den Angaben zufolge vor allem die Dienstleistungsbranche. Die größten absoluten Beschäftigungsgewinne gab es bei den öffentlichen Dienstleistern sowie in den Bereichen Erziehung und Gesundheit mit einer Steigerung um 177 000 Personen (plus 1,7 Prozent). Es folgen die Unternehmensdienstleister mit einem Zuwachs von 150 000 Beschäftigten (plus 2,7 Prozent) sowie die Branchen Handel, Verkehr und Gastgewerbe mit einer Steigerung um 144 000 Personen (plus 1,5 Prozent).
Die Zahl der Arbeitnehmer erhöhte sich im ersten Vierteljahr 2016 im Vergleich zum ersten Quartal 2015 insgesamt um 1,5 Prozent auf 38,75 Millionen Personen. Die Zahl der Selbstständigen einschließlich ihrer mithelfenden Familienangehörigen sank indes um 41 000 Personen (minus 0,9 Prozent) auf 4,31 Millionen.
Die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen verringerte sich nach ersten Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Vergleich zum ersten Quartal 2015 um 1,1 Prozent auf 347 Stunden im ersten Quartal 2016.
Ausnahme beim Mindestlohn wird kaum genutzt
Die Möglichkeit, Langzeitarbeitslose vom Mindestlohn auszunehmen und ihnen für bis zu sechs Monate weniger als 8,50 Euro zu zahlen, wird kaum genutzt. Dies zeigen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA). Danach haben die Arbeitsagenturen und Jobcenter von August 2015 bis April 2016 lediglich 1990 Bescheinigungen ausgestellt, die für die Nutzung dieser Sonderregelung erforderlich sind.
Langzeitarbeitslose, die auf Jobsuche sind, können bei der Bundesagentur Bescheinigungen beantragen, um damit nachzuweisen, dass sie zuvor ein Jahr ohne Stelle waren. Die einstellenden Betriebe benötigen die Dokumente, um bei Zollkontrollen darlegen zu können, dass sie diesen Mitarbeitern keine 8,50 Euro zahlen müssen.
Tatsächlich dürften sogar noch weniger als 0,3 Prozent über diesen Sonderweg eine neue Arbeit gefunden haben, heißt es bei der BA. Denn »die Ausstellung einer Bescheinigung ist nicht gleichzusetzen mit dem Zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses«, erklärte die Bundesagentur für Arbeit. Agenturen/nd
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