Schluss mit dem Haareraufen
Grit Gernhardt fordert Einsicht in die Notwendigkeit des Mindestlohns
Der Mindestlohn soll erhöht werden! Vielleicht sogar um fast 30 Cent pro Stunde! Brutto! Man kann sich das Haareraufen, Zähneknirschen und Hände-über-dem-Kopf-Zusammenschlagen der Wirtschaft angesichts der am Dienstag bevorstehenden Entscheidung der Mindestlohnkommission sofort bildlich vorstellen. Am Wochenende reihte sich der Hotel- und Gaststättenverband in die Mahner ein und beschwor schon mal vorfristig den wirtschaftlichen Ruin seiner Mitgliedsunternehmen herauf, sollte die gesetzlich festgelegte Lohnuntergrenze auch nur minimal angehoben werden.
Die ständige Panikmache vor dem Untergang der deutschen Wirtschaft - sie hat in der Vergangenheit immer wieder funktioniert und schließlich auch dafür gesorgt, dass der Mindestlohn von Anfang an nicht in existenzsichernder und altersarmutsvermeidender Höhe festgelegt wurde. Nun sollen die Beschäftigten aber wenigstens dafür dankbar sein, scheint die Devise der Unternehmen zu lauten. Die Schlussfolgerung: Gewinne können nur erwirtschaftet werden, solange den Arbeitenden Hungerlöhne gezahlt werden. An einem solchen System kann aber kein Angestellter und sollte auch kein Unternehmer dauerhaft Interesse haben, denn bekanntlich sind unzufriedene und von Existenzängsten geplagte Angestellte keine besonders produktiven Mitarbeiter.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.