Volker Beck kritisiert türkische Polizei nach Festnahme

Grünen-Abgeordneter während einer verbotenen Kundgebung von LGBT-AktivistInnen abgeführt / Unter Festgenommenen auch mehrere Deutsche

  • Lesedauer: 2 Min.

Istanbul/Berlin. Der Grünen-Abgeordnete Volker Beck hat nach seiner kurzzeitigen Festnahme in Istanbul das Vorgehen der türkischen Polizei kritisiert. »Das war schon alles eine ziemlich absurde Situation«, sagte Beck am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in der türkischen Metropole. Mehrere Aktivisten hätten sich wegen des Verbots der Homosexuellen-Kundgebung »Istanbul-Pride« dazu entschlossen, am Sonntag eine Deklaration zu verlesen, statt die Parade abzuhalten. In diesem Zusammenhang habe es mehrere Festnahmen gegeben.

Beck sagte, er habe sich mit einigen Journalisten und Aktivisten in einem Café in der Nähe des Platzes getroffen, wo die Erklärung vorgetragen werden sollte. Als die Aktivisten am späten Nachmittag einzeln auf den Platz gegangen seien und einer der Veranstalter »kurz nur zwei Worte« geäußerte habe, sei er sofort festgenommen worden, sagte Beck. Danach sei alles »Schlag auf Schlag« gegangen. Die Polizei habe auch Max Lucks von der Grünen Jugend, sowie Felix Banaszak, einen Mitarbeiter der deutschen EU-Abgeordneten Terry Reintke, festgesetzt.

Die Festnahme habe etwa 10 bis 15 Minuten angedauert, während er inständig auf seinen Status als Bundestagsabgeordneter verwiesen habe, sagte Beck. Nach seiner Freilassung habe er mehreren Journalisten ein Interview zu den Vorkommnissen gegeben und sei dabei erneut von der Polizei mit einer Festnahme bedroht worden. Der Situation sei er mit Hilfe einer türkischen Anwältin entkommen, die ihn unter dem Vorwand weggebracht habe, ihn zu einem Taxi zu begleiten.

Beck sagte, er zolle den Homosexuellen-Aktivisten wegen der widrigen Umstände sehr viel Respekt. Sie hätten ihre Deklaration an verschiedenen Orten wie Restaurants und an Straßenecken dennoch verlesen und teilweise ihre Clips ins Internet gestellt.

Beck befand sich am Montagvormittag immer noch in Istanbul. Wegen der Ereignisse habe er seinen geplanten Flug am Sonntagabend verpasst. Das Auswärtige Amt äußerte sich vorerst nicht zu den Vorkommnissen. Agenturen/nd

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