Kontrollfetisch

Jörg Meyer über einen erneuten unsäglichen Beschluss aus der Christsozialen Union zur Kontrolle des Mindestlohns

  • Jörg Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Eine Aufstockung bei der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS), den Mindestlohnkontrolleuren beim Zoll? Brauchen wir nicht, sagt die CSU, und erklärte im Wirtschaftsausschuss des bayerischen Landtages, dass die angekündigten 1600 neuen Stellen für die FKS »entbehrlich« seien. Das sind ärgerliche Nachrichten. Wehe, wenn die Idee es bis auf Bundesebene schafft. Wir erinnern uns noch gut, wie der Gesetzentwurf zu Leiharbeit und Werkverträgen von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) unlängst durch anhaltenden und unternehmerfreundlichen innerkoalitionären Widerstand von einem mittelmäßigen zu einem richtig schlechten Papier wurde. Wenn die CSU sich querstellt, stehen lästige bis unappetitliche Debatten ins Haus; gerne zu Themen, die man eigentlich ad acta gelegt hatte.

Den Mindestlohn will die CSU über Bande schwächen, nachdem man es nach einem entsprechenden Parteitagsbeschluss vom Dezember 2014 nicht geschafft hatte, dass die Dokumentationspflicht für Arbeitszeiten gelockert wird. Es gibt das Mindestlohngesetz seit eineinhalb Jahren, und es wird noch immer nicht richtig umgesetzt, weil das Personal für die Kontrollen fehlt. Dass sich an der Stelle die Law-and-Order-Hardliner von der CSU nicht auf die Hinterbeinchen stellen, verwundert. Oder geht es denen etwa nur ums Geld?

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.