Dunkle Wolken
Simon Poelchau über die schlechte OECD-Beschäftigungsprognose
Das deutsche Jobwunder wird bald zu Ende sein, meint die Industriestaatenorganisation OECD und prognostiziert eine Stagnation der Arbeitslosenzahlen für die zweite Jahreshälfte. Schuld daran sollen die Geflüchteten sein, die nun auf dem Arbeitsmarkt nach Jobs suchen.
Man kann jetzt sagen, dass dies nur Schwarzmalerei sei. Für die üblichen linken Krisenprophezeiungen mag es noch zu früh sein. Doch auch ohne die Geflüchteten als falschen Sündenbock müsste es jedem klar sein, dass es nicht immer bergauf gehen kann. Die Geschichte des Kapitalismus zeigt bekanntlich, dass nach einem Aufschwung immer irgendwann ein Abschwung folgt. Die Folgen eines solchen für das politische Klima hierzulande wären verheerend: Die gerade erst zaghaft in Gang kommende Debatte über soziale Gleichheit wäre auf Grund von dann versiegenden Steuereinnahmen schnell wieder abgewürgt und in eine Debatte über Strukturreformen - also Sozialabbau - umgeschlagen. Diejenigen, die den falschen Behauptungen der Rechtspopulisten folgen, würden sich in ihren Abstiegsängsten und ihrem Hass gegen die Geflüchteten bestätigt fühlen.
Natürlich sind dies erst einmal nur dunkle Vorahnungen. Doch wenn man Regenwolken am Himmel sieht, sollte man sie nicht ignorieren, sondern sich auf das Gewitter vorbereiten.
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