Antisemitismusvorwürfe gegen Vereinigte Linke in Spanien

Diffamierende Karikatur vor Besuch von US-Präsident Obama in Madrid sorgt für Ärger

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Kurz vor dem geplanten Besuch von US-Präsident Barack Obama in Spanien hat die Oppositionspartei Vereinigte Linke (Izquierda Unida) mit der Veröffentlichung einer Karikatur von Obama sich den Vorwurf des Antisemitismus zugezogen. »Die Vereinigte Linke verwendet die widerlichsten Vorurteile und antisemitischen Stereotype mit diesem Bild«, erklärte am Freitag der Verband jüdischer Gemeinden in Spanien.

Der Ortsverein der Partei in Madrid hatte im Kurznachrichtendienst Twitter eine Karikatur verbreitet, die einen dicklippigen Obama zeigt, der einen orthodoxen Juden mit Kippa und Davidstern umarmt. Aus seiner Tasche ragen Bündel von Geldscheinen. Rund um die beiden Männer sind Explosionen zu sehen. Die Überschrift der Zeichnung lautet »In Länder einfallen und sie zerstören, um sie auszuplündern«. Das Ganze wurde mit dem Schlagwort »#Obamagohome« (Obama, geh nach Hause) verknüpft und dem Aufruf, am Sonntag vor der US-Botschaft in Madrid gegen Obamas Besuch zu demonstrieren.

Auch die konservative spanische Regierung verurteilte die Karikatur. Außenstaatssekretär Ignacio Ybanez Rubio kontaktierte den israelischen Botschafter in Spanien, um die Verbreitung der Zeichnung zu verurteilen. Dabei habe der Staatssekretär Spaniens Verpflichtung hervorgehoben, »jeden Ausdruck von Antisemitismus oder der Ermutigung von Antisemitismus zu bekämpfen«, teilte das Außenministerium in Madrid mit.

Obama soll am Samstagabend aus Polen nach Spanien reisen. Mit der Demonstration am Sonntag will die Vereinigte Linke nach eigenen Angaben gegen die Politik der USA und Israels protestieren. Bei der Parlamentswahl Ende Juni war die Vereinigte Linke um Bündnis mit der Linskpartei Podemos angetreten. AFP/nd

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.