Was vom Turnier übrig bleibt
Jirka Grahl zieht EM-Bilanz
Die große Fußballsause ist vorbei: Nach gut vier Wochen sollte am Sonntagabend in Paris das Endspiel der EURO 2016 ausgetragen werden - ohne Beteiligung der Weltmeistermannschaft. Keine Gesänge aus der deutschen Kurve (»Fan Club Nationalmannschaft powered by Coca-Cola«) mehr, wo so gerne »Sieg!« und »Scheiß Italiener« skandiert oder der Evergreen »Die Nummer eins der Welt sind wir!« angestimmt wird. Auch in der Heimat der DFB-Elf war viel weniger »entspannter Partypatriotismus« zu beobachten als bei den großen Turnieren 2006, 2008, 2010, 2012 und 2014. Die Inbrunst der rechten Fahnenschwenker von Pegida und Co. haben so manchem anno 2016 das schwarz-rot-güldene Jubeln vergällt.
Was aber wird vom EM-Turnier bleiben? Für Gastgeber Frankreich war es neben der Finalteilnahme die frohe Botschaft, dass der Terror bis Sonntag außen vor geblieben ist. Island, Wales und Ungarn brachten wunderbare Märchen von dem Turnier nach Hause. Und den Deutschen bescherte diese aufgeblähte Europameisterschaft mit 24 Teams dank des schwachen sportlichen Niveaus der meisten Spiele und des DFB-Scheiterns ein kleines Stück Normalität zurück: Fanmeilen waren weniger besucht als zuvor, an Autos und Fenstern ist abgeflaggt. Selbst wenn mittlerweile sogar die NATO-Staatenlenker ihre Treffen in Fußballstadien abhalten: Die Überhöhung der Unterhaltungsindustrie Fußball könnte in Zukunft deutlich kritischer hinterfragt werden.
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