Schulschwänzer per Polizei zum Unterricht? - Kritik an neuem Konzept
Schwerin. Das Sieben-Punkte-Programm des Bildungsministeriums Mecklenburg-Vorpommerns gegen Schulschwänzer, das in Extremfällen Bußgelder und den Einsatz der Polizei vorsieht, stößt auf heftige Kritik. Oppositionspolitiker und die Gewerkschaft der Polizei forderten am Mittwoch eine intensivere pädagogische Betreuung von Schulverweigerern, statt sie mit Polizei-Eskorte zum Unterricht zu bringen. Minister Mathias Brodkorb (SPD) wies die Kritik zurück und betonte, das Programm bestehe zu mehr als 80 Prozent aus Prävention. So soll innerhalb der ersten fünf unentschuldigten Fehltage intensiv mit den Eltern zusammengearbeitet werden. Ab dem sechsten Fehltag werde das Jugendamt hinzugezogen, um Ursachen zu klären und Hilfsangebote zu machen. Ab dem elften Tag soll dann die Polizei eingeschaltet werden, erklärte der Minister. Das Programm soll vom neuen Schuljahr an landesweit einheitlich an den Schulen gelten. Die Gewerkschaft der Polizei reagierte befremdet: »Dass wir personell auf dem Zahnfleisch gehen, sollte inzwischen auch Herrn Brodkorb zu Ohren gekommen sein«, sagte der Landesvorsitzende Christian Schumacher. dpa/nd
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