Autobauer kämpfen um Taxi-Apps
Daimler gibt Fusion von Web-Fahrdiensten bekannt
Hamburg. Mytaxi-Kunden können in Zukunft auch in Großbritannien und Irland ein Taxi mit ihrer App rufen. Am Dienstag hatte die Daimler-Tochter die Fusion mit der britischen Taxi-App Hailo angekündigt. Es ist der erste größere Zusammenschluss zwischen solchen Web-Fahrdiensten.
Die Firmen sind derzeit hochattraktiv. Autohersteller auf der ganze Welt versuchen, sich Anteile zu sichern. Daimler hatte Mytaxi schon 2014 übernommen. Erst Anfang des Jahres steckte die Opel-Mutter General Motors (GM) 500 Millionen Dollar in den Uber-Konkurrenten Lyft. VW beteiligte sich ebenfalls dieses Jahr mit 300 Millionen Dollar am Mitfahrdienst Gett. Toyota übernahm unterdessen Anteile am Mitfahrdienst Uber. Kurz davor machte der iPhone-Konzern Apple, dem in Medienberichten hartnäckig Ambitionen im Autogeschäft nachgesagt werden, eine Milliarde Dollar für Anteile an der chinesischen Taxi-App Didi Chuxing locker.
Für die Autobauer sei das Thema strategisch wichtig, sagt Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut an der Uni Duisburg Essen. »Wer nicht in dem Geschäft ist, hat ein großes Risiko in zehn Jahren zu den Verlieren zu gehören«, so Dudenhöffer. Allerdings sei Mytaxi im Gegensatz zu Uber Dixi oder Lyft wenig verbreitet. Das ändere sich mit dem Zusammenschluss mit Hailo.
Mit dem Londoner Taxi-App-Anbieter Hailo wappne man sich auch gegen den wachsenden Wettbewerb unter den Fahrdiensten in Europa, sagte ein Mytaxi-Sprecher. Das neue Unternehmen soll unter der Marke »Mytaxi« operieren.
Bei dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen fließt kein Bargeld. Der Deal wird alleine durch den Austausch von Firmenanteilen finanziert. Der Dienst ist bislang in Großbritannien, Irland und Spanien aktiv. Mytaxi operiert in Deutschland, Österreich, Italien, Polen, Portugal, Spanien und Schweden. Mitte 2017 soll es nur noch die MyTaxi-App geben.
In der Taxibranche sieht man den Zusammenschluss mit Hailo kritisch: Es werde kein zusätzliches Angebot auf die Straße gebracht, heißt es beim Deutsche Taxi- und Mietwagenverbands BZP. Stattdessen gehe es nur um die Veränderungen im Vermittlungsgeschäft. dpa/nd
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