»Zum Siegen aufs Tor schießen«
Hansa Rostock startet mit einer Niederlage in Regensburg in die neue Saison
Rund 1500 Kilometer für so gut wie nichts: Die Leidensfähigkeit der Fans des FC Hansa Rostock wurde bereits am ersten Spieltag der neuen Saison in der 3. Fußballliga auf eine harte Probe gestellt.
Trainer Christian Brand brachte das Geschehen bei der 0:2-Niederlage beim Aufsteiger SSV Jahn Regensburg auf den Punkt. »Um Spiele zu gewinnen, musst du zumindest mal aufs Tor schießen. Das haben wir heute nicht gemacht«, sagte der 44-Jährige nach dem missglückten Gastspiel an seiner einstigen Wirkungsstätte zerknirscht.
Dabei hatte der erste Auswärtsmarathon bei hochsommerlichen Temperaturen durchaus hoffnungsvoll begonnen. »Die erste Hälfte der ersten Halbzeit hat Hansa Rostock gehört. Wir waren sehr nervös und auch beeindruckt von der aggressiven Härte«, gestand selbst Jahn-Trainer Heiko Herrlich unumwunden ein.
Das alles aber blieb brotlose Kunst, weil die Hansa-Spieler eines vergaßen: die leichte spielerische Überlegenheit auch in Zählbares umzumünzen. Wirklich ernsthaft eingreifen musste Regensburgs Schlussmann Philipp Pentke nicht. Die beste Gelegenheit der ersten Halbzeit hatte noch Marcel Ziemer, der in der siebten Minute eine Eingabe des zunächst agilen Stephan Andrist verpasste. Andrist selbst verfehlte nach einer Viertelstunde das gegnerische Gehäuse nur knapp. Das war es aber auch schon.
In der zweiten Halbzeit ging so gut wie gar nichts mehr. Auch der Austausch der Abteilung Attacke mit den Einwechslungen von Sofian Benyamina und Kerem Bülbül für Ziemer und Andrist brachte keinen neuen Schwung.
»Wir haben in der ersten Halbzeit zwar nicht gut gespielt, hatten aber die besseren Chancen«, befand Maximilian Ahlschwede einsilbig bei NDR 1 Radio MV nach einem für ihn besonders bitteren Nachmittag. Der in der Vorsaison so hoch gelobte Linksverteidiger verursachte eingangs der zweiten Halbzeit ungeschickt einen Foulelfmeter. Andreas Geipl ließ sich die Chance nicht entgehen und schoss unhaltbar für Hansa-Keeper Marcel Schuhen zur umjubelten Führung für Regensburg ein.
Zwölf Minuten später versenkte Pusch dann einen Freistoß aus gut 30 Metern Entfernung im rechten oberen Toreck und versetzte die 7683 Zuschauer endgültig in Ekstase. Die mehr als 1000 mitgereisten Rostocker Anhänger natürlich nicht. »In der zweiten Halbzeit waren wir mutiger. Ohne den Elfmeter wäre es wohl beim 0:0 geblieben«, befand Trainer Herrlich nach dem für sein Team erfolgreichen Wiedereinstand.
Die Rostocker müssen hingegen schon wieder Wiedergutmachung bei ihren Fans betreiben. Gelegenheit gibt es dazu mit einem Heimspiel-Doppelpack am Abend. Am kommenden Freitag erscheint Preußen Münster im Ostseestadion, am 10. August dann die SG Sonnenhof Großaspach. dpa/nd
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