Auf dem Land ist Neuland teurer
Weniger Auswahl bei der Suche nach Internetanbietern, geringere Bandbreite und häufig höhere Kosten als in Großstädten
Berlin. Landbewohner haben in Deutschland einer Analyse zufolge weniger Auswahl bei der Suche nach einem Internetanbieter und müssen zudem häufig mehr zahlen als Großstädter. Im Durchschnitt könnten sich Internetkunden in großen Städten zwischen 10,6 verschiedenen Anbietern entscheiden, in kleinen Gemeinden stünden im Schnitt nur 5,6 zur Auswahl, heißt es in einer Untersuchung des Vergleichsportals Verivox, die am Freitag der Nachrichtenagentur AFP vorlag.
Verivox hatte in allen Bundesländern die Lage in der jeweils größten und kleinsten Stadt verglichen. Dabei zeigte sich den Angaben zufolge auch, dass die Bewohner der ländlichen Gebiete oftmals mehr für ihren Internetanschluss zahlen müssen. In Niedersachsen etwa verglich Verivox die Landeshauptstadt Hannover mit der Kleinstadt Schnackenburg. Dort wurde für einen 16-Megabit-Anschluss 26,66 Euro im Monat fällig, in Hannover hingegen nur 21,66 Euro. Somit ergab sich aufs Jahr gerechnet ein Kostenunterschied von 60 Euro. Gleichzeitig konnten die Hannoveraner im Gegensatz zu den Schnackenburgern bei mehreren Anbietern sogar 50 Megabit Bandbreite und mehr bekommen.
»Die Preisunterschiede zwischen Stadt und Land begründen die Anbieter mit Mehrkosten aufgrund der schlechteren Infrastruktur in den Regionen«, erklärte Telekommunikationsexperte Christian Schiele von Verivox. Außerhalb von Großstädten stünden häufig ausschließlich DSL-Leitungen der Telekom zur Verfügung. »Ohne Wettbewerb auf der letzten Meile gibt es keinen Preiskampf in den ländlichen Regionen«, mahnte er. Als letzte Meile wird der letzte Verbindungsabschnitt zwischen Verteilerkasten und Wohnhaus bezeichnet. Vervox verwendete für die Analyse Informationen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie eigene Daten. AFP/nd
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