Fehlender Rückhalt: Marieluise Beck verlässt Bundestag
Letzte Grünenpolitikerin der ersten Bundestagsfraktion geht / Landesverband Bremen sieht »Zeit für einen Wechsel«
Berlin. Die Grünen-Politikerin Marieluise Beck, Obfrau im Auswärtigen Ausschuss und osteuropa-politische Sprecherin ihrer Fraktion, wird nicht wieder für den Bundestag kandidieren. Das berichtet der »Weser-Kurier«. In einem vierseitigen Schreiben an ihre Bremer Parteifreunde begründet die 64-Jährige laut dem Bericht ihren Schritt mit dem mangelnden Rückhalt im Landesverband. »Es ist kein Geheimnis, dass ich meine Arbeit als Abgeordnete gerne fortsetzen würde«, schreibt Beck. Sie müsse jedoch »zur Kenntnis nehmen, dass Teile der Partei in Bremen finden, dass es Zeit für einen Wechsel ist«.
Damit verlässt die letzte Grünen-Politikerin, die bereits 1983 der ersten Bundestagsfraktion dieser Partei angehörte, das Parlament. Beck schreibt, sie wolle sich »gegen maßgebliche Kräfte des Bremer grünen Establishments« nicht erneut in eine Kampfkandidatur um das Mandat begeben. Schon vor vier Jahren setzte sie sich nur knapp gegen die 49-jährige Ärztin Kirsten Kappert-Gonther durch. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende in der Bremischen Bürgerschaft hat bereits angekündigt, erneut für den Bundestag zu kandidieren.
Beck gehört dem Bundestag nun in der achten Legislaturperiode an. Sie machte vor allem als Außenpolitikerin Schlagzeilen, nicht zuletzt mit Positionen, die auch innerhalb der Grünen umstritten waren. In der ersten rot-grünen Bundesregierung war sie von 1998 bis 2002 Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, anschließend bis 2005 Parlamentarische Staatssekretärin im Familienministerium. Heute gehört sie unter anderem dem Lenkungsausschuss des deutsch-russischen Petersburger Dialogs an. Agenturen/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!