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»Druck ausüben«

Ibrahima Thiam über den Kampf um das Klima

  • Lesedauer: 3 Min.

Naomi Klein hat zur Eröffnung ihrer Rede hier in Montréal »Welcome to the first Firstworld Social Forum!« ins Publikum gerufen. Wie finden Sie das erste Weltsozialforum im Norden?
Ich war 2011 in Dakar und 2013 in Tunis und ich muss sagen, das hier ist aus der Perspektive des Südens ein großer Unterschied. Als erstes sollte man die vielen abgelehnten Visaanträge nennen. Das ist vor allem eine Frage der Solidarität mit den Leuten aus dem Süden, die kein Visum bekommen haben, über die wir dringend reden müssen. Wir sollten über ein zweites Forum nachdenken, für alle Leute, deren Visaanträge abgelehnt wurden.

Auf einem Weltsozialforum sollten die drängenden Themen besprochen werden, unter Beteiligung aller Betroffenen. Das bedeutet, dass die Communitys und Basisinitiativen im Süden, die sich etwa mit den Folgen von Migration beschäftigen oder gegen Landraub und Ressourcenausbeutung kämpfen, hier eine Stimme haben sollten. Eigentlich hätte das Forum in Kanada eine gute Gelegenheit des Nord-Süd-Austausches geboten. Kanadische Firmen betreiben in vielen Ländern des Südens massive Formen von Ressourcenausbeutung. Wären mehr Aktivistinnen und Aktivisten des Südens hier gewesen, hätten wir vielleicht die kanadische Bevölkerung in dieser Hinsicht stärker sensibilisieren können. Das war leider so nicht möglich.

Was war anders in Dakar und Tunis?
Dakar war das volle Chaos, aber viel lebendiger. Tunis 2013 war auch sehr interessant, weil das WSF im Jahr des arabischen Frühlings stattfand. Wir haben die Hoffnungen und Erwartungen der Menschen, vor allem der jungen Leute, dort gespürt.

War auch was gut in Montréal?
Ich bin teilweise sehr zufrieden, weil das Thema Klima eine große Rolle gespielt hat. Klimagerechtigkeit ist für mich wie ein Schirm, unter dem viele andere Themen stehen: Menschenrechte, Rohstoffe, Gender oder Migration.

Soll das WSF nie mehr im Norden stattfinden?
Das WSF sollte öfter im Süden, aber ab und zu auch im Norden sein, denn unser Kampf beispielsweise um das Klima ist ein Kampf von beiden Seiten. Wenn das WSF schon mal in so einem wichtigen Land wie Kanada stattfindet, dann sollten wir darauf hinwirken können, dass die Leute hier mehr über globale Zusammenhänge erfahren und sich dann vielleicht solidarisieren und auf ihre Regierungen Druck ausüben. Aber dafür müsste der Süden anreisen dürfen und das Forum müsste mehr raus aus den Unis und an andere Orte gehen, wo wir mehr und andere Menschen hier in Kanada erreichen könnten.

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