Familie fliegt wegen Burkini aus Brandenburger Therme

Gäste beleidigen Mutter und Tochter / Geschäftsführer verteidigt Rausschmiss: »Politische Lage ist kompliziert«

  • Lesedauer: 2 Min.

Bad Saarow. Beleidigungen statt Entspannung musste eine libanesische Familie in einer Therme in Bad Saarow bei Brandenburg erleben. Weil Mutter und Tochter einen Burkini, einen Ganzkörper-Badeanzug, trugen, kam es in dem Bad zu Auseinandersetzungen mit anderen Gästen, berichtete der RBB am Sonntag. Diese hätten demnach die Familie mehrmals aufgefordert, das Bad zu verlassen.

Die libanesische Mutter erklärte gegenüber dem RBB, dass die anderen Badegäste sie beleidigt hätten. Auch die Tochter klagte über Pöbeleien. So wurde sie nach eigener Aussage gefragt, wie sie sich traue, mit dem Kleidungsstück unterwegs zu sein. Der Bademeister habe daraufhin seine Unterstützung verweigert. Er bat Mutter und Tochter, das Bad zu verlassen und gegebenenfalls in neuer Badebekleidung wiederzukommen.

Nachdem die Gäste weiter störten, entschloss sich die Familie, das Bad zu verlassen. Bei der Polizei stellte sie Anzeige wegen wegen Beleidigung. Der Geschäftsführer der Bad Saarower Therme stellte sich hinter seine Mitarbeiter, die alle für solche Vorfälle vorbereitet seien. In dem konkreten Fall sei richtig gehandelt worden, da die »politische Gesamtlage, die wir gegenwärtig in Deutschland haben grade so kompliziert ist.«

Während in Berlin das Tragen der Burkini in allen Bädern zulässig ist, gibt es in Brandenburg momentan noch keine Regelung für die Bekleidung. Die Bäder entscheiden noch selbstständig, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Für die Berliner Familie mit libanesischen Wurzeln mündete dies in einer sehr unschönen Erfahrung.

Der Burkini ist ein zweiteiliger Badeanzug, bestehend aus einer Hose und einem Oberteil mit langen Ärmeln und Haarbedeckung. Muslimische Frauen greifen auf dieses Utensil zurück, um auch gemäß ihres Glaubens Baden zu können. jab

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.