Zwei Spiele, zwei Punkte
Dynamo Dresden beweist mit Remis beim 1. FC Union seine Zweitligatauglichkeit
Ralf Minge war nach dem Spiel am Montagabend beim 1. FC Union so gut gelaunt, dass er sich auch einen kleinen, gemeinen Scherz erlaubte. »Na, geht’s noch?«, rief Dresdens Sportdirektor Marco Hartmann zu. Der Kapitän der Dynamo-Mannschaft lächelte und zwinkerte zurück.
Die Frage nach dem körperlichen Zustand der Dresdner Spieler war nach dem 2:2 in Berlin durchaus berechtigt. Die Aufsteiger müssen sich sich noch an das schnellere, kraftvollere und laufintensivere Spiel in der 2. Bundesliga gewöhnen. »Am Ende hat es wieder gezwickt, ich dachte, die Krämpfe kommen gleich«, sagteHartmann. Im Auftaktspiel vor einer Woche musste der Kapitän noch ausgewechselt werden, die Kraft hatte nicht gereicht.
Hartmann war einer von sieben Spielern in Dynamos Startelf, die zusammen auf keine 30 Zweitligaspiele kommen, wirkliche Erfahrungen in dieser Spielklasse können nur Nils Teixeira, Fabian Müller und Andreas Lambertz aufweisen. Aber Dresden hat ja einen Trainer, der weiß, worauf es in der zweiten Liga ankommt. Als »Fußballgott« wurde Uwe Neuhaus am Montagabend von den Union-Fans empfangen. Wie im vergangenen Sommer mit Dynamo, war Neuhaus 2009 mit den Berlinern aufgestiegen und etablierte den Köpenicker Klub in den folgenden fünf Jahren in der 2. Bundesliga.
»Es war überwältigend«, sprach Neuhaus nach der Partie von seiner Rückkehr in die mit 22 000 Zuschauern ausverkaufte Alte Försterei. Seine Gemütslage wurde aber auch von den 90 zuvor gespielten Minuten auf dem Platz positiv beeinflusst. Früh war sein Team in Führung gegangen: In der achten Minute nutzte Aias Aosman die Unordnung in der Union-Abwehr zum 1:0. Und Dynamo spielte gut, stand hinten sicher und griff mit seinen schnellen Spielern zumeist über die schwache rechte Abwehrseite von Union an.
Wenn Pascal Testroet nach 37 Minuten den Ball nur ein paar Zentimeter weiter nach links und somit nicht an den Pfosten, sondern ins Tornetz geschossen hätte, dann wäre für Dresden womöglich mehr drin gewesen. So aber glaubten die Berliner in der zweiten Halbzeit noch an ihre Chance, machten etwas mehr Druck und gingen durch zwei Treffer von Collin Quaner (58./67.) in Führung. Einen weiteren Fehler in der sehr unsicher agierenden Union-Abwehr nutzte Dresdens Lambertz zwei Minuten nach dem Rückstand zum 2:2.
»Ein toller Abend«, resümierte Uwe Neuhaus. Während bei Union unter dem neuen Trainer Jens Keller noch nicht wirklich viel zusammenpasst, machen die Dresdner schon einen erstaunlich gefestigten Eindruck. Mit zwei Punkten aus zwei Spielen gegen Nürnberg und Union, zwei Teams die um den Aufstieg mitspielen wollen, hat Dynamo seine Zweitligatauglichkeit schon bewiesen.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!