Ohne Schirm
Jörg Meyer findet, dass Gewerkschaft immer auch Schutz bedeutet
Während sich Volkswagen und seine beiden Zulieferer aus Sachsen beziehungsweise deren »Mutterunternehmen« um nicht gelieferte Sitze und Getriebeteile boxen, sitzen bald womöglich zehntausende VW-ArbeiterInnen zu Hause und verfolgen gespannt die Nachrichten, um zu sehen, wann sie wieder Material zum Arbeiten haben. In Sachsen wird zwar noch gearbeitet, ES Automobilguss beliefert ja weit mehr Kunden als nur VW, aber wohl dürfte es den dort Beschäftigten auch nicht sein. Denn auch sie sind im Kampf zwischen Goliath und Goliath gefangen. Im Gegensatz zu den KollegInnen bei Car Trim verfügen sie aber noch über einen Betriebsrat und einen Tarifvertrag - also einen grundsätzlichen Schutz durch Mitbestimmung, Tarif und Gewerkschaft.
Sieht man sich an, wo überall die Prevent Gruppe in den letzten Jahren auf Shopping Tour war und etwa im Autozulieferbereich oder in der Möbelbaubranche insolvente Unternehmen gekauft hat, gibt es Grund zur Sorge. Denn einige dieser als gerettet erscheinenden Unternehmen sind verschwunden, abgewickelt, die Maschinen ins Ausland verlagert, die Leute auf die Straße gesetzt. Ein so großes international agierendes Unternehmen, das in so vielen verschiedenen Bereichen aufgestellt ist, nimmt keine Rücksicht auf Belegschaften, sondern blickt auf die Bilanzen und den schnellen Profit. Und die bittere Realität ist: Die Gewerkschaft kann dem nicht viel entgegensetzen.
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