Die türkischen Terrorpaten
Roland Etzel zu Ankündigungen des türkischen Außenministers
Das ist schon eine bemerkenswerte Äußerung eines türkischen Ministers: Es sei das natürliche Recht, so Außenminister Cavusoglu am Montag, die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu bekämpfen, »bei uns und im Ausland«. Bemerkenswert vor allem deshalb, weil nie ein Staat dieses Recht in Zweifel gezogen hat, sondern im Gegenteil viele, sehr viele - mit Ausnahme einiger Monarchien der Arabischen Halbinsel - dies seit langem von Ankara gefordert haben. Vor allem Irak und Syrien, deren Bevölkerungen Hauptleidtragende der Terrorbanden waren und sind.
Die Kurden in der Türkei, gegen die sich offenbar stellvertretend für jene in Syrien der Anschlag in Gaziantep vom Sonnabend richtete, wird dies auch jetzt kaum überzeugen können. Jahrelang hatte der türkische Geheimdienst ihr Gaziantep - Kurden bilden die Mehrheit in der Großstadt - zu einem Dorado des IS werden lassen. Die türkischen Dienste haben die IS-Anwerber in den zahlreichen Flüchtlingslagern nahe der Stadt geradezu zum Rekrutieren eingeladen.
Im Inland hat Ankaras »Anti-Terror-Kampf« bisher nicht die Kurden geschützt, sondern zum Ziel gehabt; im Ausland viele andere, aber kaum den IS. Den Beweis, dass der Erdogan-Staat nicht mehr Terrorpate, sondern Terrorbekämpfer ist, muss er erst noch erbringen.
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