»Wir waren mal wieder zu dumm«

RB Salzburg schafft es nicht in die Champions League

  • Klaus Bergmann, Salzburg
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Fans verließen fluchtartig das Stadion, die Spieler sanken weinend auf den Rasen. Und die spontanen Appelle von Trainer Oscar Garcia, der seine Profis und die Betreuer nach dem nächsten Champions-League-Drama von RB Salzburg im Mittelkreis um sich scharte, verpufften. »Der Fußball war unfair zu uns. Ich bin stolz, Euer Trainer zu sein. Ich möchte niemanden weinen sehen«, rief der Spanier in seiner Verzweiflung.

Nicht nur beim Torschützen Valentino Lazaro flossen die Tränen trotzdem weiter. »Wir waren mal wieder einfach zu dumm«, klagte Österreichs Nationalspieler. Drei Minuten hatten Österreichs Serienmeister am Mittwochabend beim 1:2 nach Verlängerung gegen Dinamo Zagreb gefehlt, um im neunten Anlauf seit der Übernahme durch den Getränkekonzern Red Bull im Jahr 2005 erstmals in die Gruppenphase der Königsklasse einzuziehen.

Nach Lazaros Traumtor in der 22. Minute schienen die Salzburger den Fluch endlich überwinden zu können. Bis am Ende die Kräfte schwanden und die Nervosität anstieg. Junior Fernandes erzwang für die Kroaten mit einem abgefälschten Schuss die Verlängerung. Und der algerische Nationalspieler El Arabi Hilal Soudani schockte die 23 451 Zuschauer mit seinem Siegtor in der 95. Spielminute. In seiner Enttäuschung klagte der verletzt ausgewechselte Lazaro über seine Mitspieler, die sich in ihr Schicksal gefügt hätten. »Jeder geht in die Verlängerung, als hätten wir schon verloren. Ich verstehe nicht, wie man so negativ sein kann«, kritisierte der 20-Jährige.

»Bis zur 87. Minute hat alles gepasst - und dann kriegst du so ein Scheißtor«, stöhnte Mittelfeldspieler Konrad Laimer. Mehrmals zuvor hatte seine Mannschaft das mögliche 2:0 vergeben. Zudem wurde ihr ein Elfmeter verwehrt: Schiedsrichter Craig Thomson aus Schottland ahndete ein klares Handspiel von Leonardo Sigali nicht (62.). »Fünf Schiedsrichter am Feld, und sie übersehen so ein Handspiel«, empörte sich Verteidiger Christian Schwegler.

Statt Traumspiele gegen den FC Bayern oder Real Madrid bleibt den Salzburgern nur die Europa League als Trostpflaster. Bis zum Ende der Transferfrist am Mittwoch droht aber zunächst der Verlust von Leistungsträgern wie dem umworbenen Innenverteidiger Martin Hinteregger. Unter anderem der FC Augsburg ist scharf auf den 23-Jährigen, der allerdings um die zehn Millionen Euro kosten soll. In der vergangenen Saison war er an Borussia Mönchengladbach ausgeliehen. »Ich hoffe nicht, dass Spieler gehen«, sagte Garcia. Aber der Trainer wisse nicht, welche »Ambitionen der Verein in Zukunft hat«.

Sicher ist eins: Schon jetzt setzt der 72-jährige Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz, der das neuerliche Debakel live im Stadion miterlebte, mit seinen Millionen mehr Hoffnungen in das Projekt RB Leipzig. Nach dem Aufstieg in die deutsche Bundesliga wird mittelfristig in Sachsen die Champions League ins Visier genommen, jenes Ziel also, an dem die österreichische Sektion stets scheitert. dpa/nd

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