Türkei-gestützte Rebellen kündigen Angriff auf Manbidsch an

Beobachter warnen vor umfassender Eskalation der Kämpfe zwischen Kurden und FSA / Mindestens 35 tote Zivilisten in Rojava

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Update 13. 40 Uhr: Türkei-gestützte Rebellen kündigen Angriff auf Manbidsch an
Im Konflikt zwischen teilweise islamistischen Rebellen-Verbänden, die von der Türkei unterstützt werden und den kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) könnte sich eine weitere Eskalation anbahnen. Der führende Kommandeur einer Rebelleneinheit erklärte gegenüber »Reuters« am Sonntag, dass die sich der »Freien Syrischen Armee« (FSA) zugehörig verstehenden Truppen die strategisch wichtige Stadt Manbidsch westlich des Euphrat-Flusses erobern wollen. Einheiten der SDF hatten den Ort erst vor wenigen Wochen mit amerikanischer Luftunterstützung und unter hohen Verlusten vom Islamischen Staat befreit. Mindestens 264 kurdische und arabische Kämpfer, darunter sechs Internationalisten, waren bei den erbitterten Auseinandersetzungen ums Leben gekommen.

Kommandant Ahmed Osman von der »Sultan Murad«-Gruppe erklärte nun gegenüber der Nachrichtenagentur, dass die türkisch gestützten Verbände »natürlich in Richtung Manbidsch« vorstoßen würden, dass von hauptsächlich arabischen Einheiten der Syrischen Demokratischen Kräfte noch gehalten wird. Es würden immer noch Minen und Sprengfallen des Islamischen Staates entfernt, damit Zivilisten in ihre Häuser zurückkehren können, erklärte die Allianz. Die ebenfalls der SDF zugehörigen kurdischen Einheiten der YPG/YPJ haben sich auf Druck der USA nach eigenen Angaben östlich des Euphrat zurückgezogen. Ihre Präsenz nahe Manbidsch könne nicht mehr als Vorwand für einen Angriff herhalten, erklärte ein Sprecher. Rebellen-Kommandeur Osman sagte gegenüber Reuters, dass die Einnahme von Manbidsch »mit Gottes Wille in ein paar Tagen« erreicht wäre.

Der in Rojava anwesende Journalist Wladimir van Wilgenburg machte auf Twitter deutlich, welche Auswirkungen die Eskalation zwischen den zwei USA-Verbündeten mit sich bringen würde: »Falls es sich bewahrheitet, bedeutet das einen umfassenden Krieg (zwischen Türkei und SDF). Der Islamische Staat kann Popcorn holen.« seb/Reuters

Tote Zivilisten bei Angriffen in Nordsyrien

Berlin. Bei türkischen Luft- und Artillerieangriffen im Norden Syriens sind nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens 35 Zivilisten getötet worden. Bei den Angriffen auf Dscheb al-Kussa, einem Dorf südlichen der syrischen Grenzstadt Dscharablus, seien am Sonntagmorgen zudem 75 Zivilisten verletzt worden, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, gegenüber Nachrichtenagenturen. Diese bezieht ihre Informationen von einem Netzwerk von Informanten in Syrien. Die Angaben sind für Medien meist kaum zu überprüfen. Die Türkei hatte am Mittwoch ihre Offensive »Schutzschild Euphrat« gestartet - diese richtet sich zwar offiziell auch gegen die Dschihadistenmiliz, scheint aber vor allem gegen kurdische Kräfte gerichtet zu sein. Die türkische Armee und pro-türkische Rebellen verkündeten bereits wenige Stunden nach Beginn des Einsatzes die Rückeroberung von Dscharablus aus der Hand des IS. Am Samstag wurde erstmals seit dem Beginn der Offensive ein türkischer Soldat in Syrien getötet. Er starb bei einem Raketenangriff kurdischer Milizen auf zwei türkische Panzer, wie die Nachrichtenagentur Dogan berichtete. Die Türkei will unbedingt die weitere Ausweitung des Einflussgebietes der Kurden entlang der türkischen Grenze stoppen. Agenturen/nd

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