Lebensabendland

Uwe Kalbe über das Gezerre um die Finanzierung der Ostrenten

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 1 Min.

Dem Rentner kann es egal sein, nach welcher Formel seine Rente sich berechnet und aus welchen Mitteln er sie erhält. Fakt ist, dass sie ihm zusteht und dass sie zu einem würdigen Leben reichen muss. Das gilt sogar, falls er gehindert wurde, lebenslang zu arbeiten, so lange die seit Bismarck geltenden Regeln des sozialen Ausgleichs nicht außer Kraft gesetzt sind. Diesen Eindruck allerdings kann man haben im Lebensabendland Deutschland. Die verschleppte Angleichung der Ost- und Westrenten spricht dafür wie die zunehmende Zahl von Leuten, die mit Minijobs ihre Rente aufbessern.

Die Koalition sei in Finanzierungsdetails zur Rentenangleichung zerstritten, heißt es. Dann wird es wohl nichts ... Bei der gesetzlichen Rentenkürzung für alle bis zum Jahr 2030 bleibt es hingegen. Die empörende Frage »Wie viel Armut ist anderen zumutbar?« verliert nichts dadurch von ihrem asozialen Gehalt, dass sie altersgerecht gestellt wird. Armut oder auch nur flächendeckende Benachteiligung ist hierzulande nicht ökonomisch unabwendbar, sondern politische Nötigung. Auch wenn sie mit Engelszungen erfolgt: Das Institut der Deutschen Wirtschaft beschwichtigt angesichts der Meldung über jobbende Rentner, diese wollten halt nicht zum alten Eisen gehören, würden sich Extrawünsche erfüllen; nur 36 Prozent meinten, das zusätzliche Einkommen wirklich zu brauchen. Ja, sind 36 Prozent etwa kein Grund, Alarm zu schlagen?

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