LINKE: Mehr als 3.500.000 Erwerbslose im August

Bundesagentur für Arbeit bejubelt 25-Jahres-Tief der Arbeitslosenquote / Alternative Arbeitslosenquote offenbart Schönrechnerei

  • Lesedauer: 3 Min.

Nürnberg. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August laut Bundesagentur für Arbeit (BA) um 23.000 auf 2,684 Millionen gestiegen. Das sei der niedrigste Wert in einem August seit 25 Jahren, heißt es aus der Behörde. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 111.000 Erwerbslose weniger. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent. »Der Arbeitsmarkt hat sich weiter gut entwickelt«, kommentierte Bundesagentur-Chef Frank-Jürgen Weise die Zahlen. Trotz weiter wachsender Zahlen arbeitssuchender Geflüchteter präsentiert sich der deutsche Arbeitsmarkt zum Spätsommer weiter robust, hieß es.

Insgesamt waren bei den Jobcentern und Arbeitsagenturen zuletzt 153.000 asylsuchende Männer und Frauen als arbeitslos registriert, berichtete BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker. Diese seien 13.000 mehr als im Juli. Zusammen mit den rund 193.000 Asylsuchenden, die zur Zeit in Integrations- und beruflichen Eingliederungskursen auf Alltag und Arbeitsleben in Deutschland vorbereitet werden, beläuft sich die Zahl der arbeitssuchenden Flüchtlinge auf insgesamt 346.000; das sind rund 25.000 mehr als im Juni.

Derweil dämpfte Weise die Hoffnung auf eine rasche Integration der im Vorjahr nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt. Es sei in dem Punkt zwar grundsätzlich optimistisch. »Aber es wird viel Geld kosten und lange dauern«, sagte der Bundesagentur-Chef ein Jahr nach der Aussage von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): »Wir schaffen das!«.

Viel werde auch davon abhängen, wie viele Flüchtlinge dauerhaft in Deutschland bleiben, sagte er. Er gehe davon aus, dass für einen Teil der Menschen die Flucht nach Deutschland nur eine Entscheidung auf Zeit sei, um später in ihre Heimatländer zurückzukehren, wenn sich die Lage dort wieder bessere. Die Gesamtbilanz, ob es sich für Deutschland gelohnt habe, so viele Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen, werde wohl erst in einigen Jahren vorliegen, fügte er hinzu.

Auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) rechnet erst längerfristig mit spürbaren Erfolgen bei der Jobmarkt-Integration von Flüchtlingen. »Wir schaffen das -es dauert«, sagte Nahles in Berlin. »Es wird kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf.« In vielen Bereichen der Wirtschaft würden zusätzliche Arbeitskräfte gebraucht. »Gleichzeitig wird die Fluchtmigration nun zunehmend auf dem Arbeitsmarkt sichtbar.« Das alles geschehe in dem Maße und in der Weise, »wie wir es erwartet und wie wir es vorbereitet und vorgesehen haben«.

Die LINKE kritisierte die »geschönte« Arbeitslosenquote und korrigierte die Zahl der Bundesagentur für Arbeit in ihrer alternativen Erwerbslosenstatistik auf 3.549.750 Menschen. Grund für die Differenz seien erneut mehr als 865.000 Arbeitssuchende, die schlicht aus der offiziellen Statistik herausgerechnet wurden, so die Begründung. So würden, wie auch in den vergangenen Monaten, beispielsweise Ein-Euro-Jobs, Weiterbildungsmaßnahmen oder Krankheitsfälle herausgerechnet werden. Agenturen/nd

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