Scharfe Töne
René Heilig über Streit in der LINKEN um ein Gespräch mit Ex-General Kujat
Die besten Dialoge führt man mit sich selbst. Keiner widerspricht, die Bestätigung eigener Klugheit kann im Minutentakt abgerufen werden. Gerade im Friedenskampf bringt das voran. Und dem hat sich die LINKE ja nicht nur am Weltfriedenstag verschrieben. Doch dann das! Zur gerade in Hannover stattfindenden Fraktionsklausur hat der Vorstand - nach einem gemeinsam gefassten Beschluss - Harald Kujat eingeladen. D e n Kujat? Der von Militär und Krieg etwas versteht, weil er als »Viersterner« die Bundeswehr kommandierte und oberster Häuptling des NATO-Militärausschusses war? Während Parteichefin Kipping nach Luft ringend einen Protestbrief schrieb, hatte Außenpolitiker van Aken schon passende Worte parat: Kujat ist ein »Kriegstreiber«.
Kujat wurde gebeten, über die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik »unter den besonderen Herausforderungen des Verhältnisses zur Türkei und zu Russland« zu sprechen. Bei aller Wertschätzung für die Kenntnisse, die manche Fraktionsmitglieder dazu haben mögen - Kujat zuzuhören, mit ihm Auge in Auge kultiviert, also konstruktiv zu streiten, macht niemanden dümmer. Zumal der Ex-General derzeit mehr denn je gegen den Mainstream schwimmt, wenn er die Sicherheitspolitik der Großen Koalition kritisiert, die NATO-Strategie im Osten für brandgefährlich und das russische Eingreifen in Syrien - zugegeben, grausam cool - für eine Chance zum Frieden hält.
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