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Deal im hohen Norden

NordLB schluckt Bremer Landesbank

  • Lesedauer: 2 Min.

Das Tauziehen um die Bremer Landesbank (BLB) ist vorbei: Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) wird das wegen fauler Schiffskredite angeschlagene Institut ganz übernehmen. Dafür zahlen die Niedersachsen Bremen für dessen 41-prozentigen Anteil insgesamt 262 Millionen Euro. Der Vorstandschef der BLB, Stephan-Andreas Kaulvers, und sein Vize Heinrich Engelken werden ausscheiden.

Der Deal kam in der Nacht zum Donnerstag nach über sechsstündigen Verhandlungen zustande. »Ich kann nicht verhehlen, dass das für Bermen auch ein Verlust ist. Ich werde den auch nicht schön reden«, sagte Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne). NordLB-Chef Gunter Dunkel sprach von einem schwierigen Ergebnis. »Es ist durchaus weg von unserem Wunschergebnis. Aber so ist das eben mal im Leben.«

Beim Kaufpreis sind 180 Millionen Euro Geldleistungen, der Rest Beteiligungsabgaben. So werden die strategisch wichtigen Beteiligungen an der »hafensensiblen« Bremer Lagerhaus-Gesellschaft sowie den Wohnungsgesellschaften Gewoba und Brebau aus der Landesbank herausgelöst und bei Bremen bleiben. Auch der dritte Träger, der Sparkassenverband Niedersachsen, erklärte, dass er seinen knapp vierprozentigen BLB-Anteil an die NordLB verkaufen werde.

Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) sprach von einem »schwierigen, aber verantwortbaren Kompromiss«. Die Einigung sei ein positives Signal an die Beschäftigten und die regionale Wirtschaft. Das Know-how der Bank in zukunftsfähigen Segmenten wie den erneuerbaren Energien, der Logistik oder der Bau- und Immobilienwirtschaft am Standort Bremen bleibe erhalten.

Die CDU wertete den Deal dagegen als katastrophal. »Das ist für das Haushaltsnotlageland Bremen ein Desaster. Wenn Finanzsenatorin Karoline Linnert nur einen Funken Anstand hat, tritt sie zurück«, sagte der CDU-Finanzexperte im Landtag, Jens Eckhoff.

Unmittelbar nach der Verständigung legte die BLB ihre - erwartungsgemäß tiefrote - Halbjahresbilanz vor. Die ersten sechs Monate schloss die zweitkleinste deutsche Landesbank mit einem Verlust von 384 Millionen Euro nach Steuern ab. Damit weise die BLB erstmalig Verluste aus, teilte die Bank mit. Die Lage an den Schiffsmärkten habe sich seit Jahresbeginn nicht gebessert, deshalb habe die BLB eine Risikovorsorge von 449 Millionen Euro gebildet. Noch-Chef Kaulvers erwartet für das Gesamtjahr einen »Verlust, der Kapitalmaßnahmen der Träger erfordert«. dpa/nd

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