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Kulinarische Sozialisation

Fabian Lambeck will verbindliche Vorgaben für das Essen in Schulen und Kitas

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 2 Min.

Nein, unterernährt ist kaum ein Kind in Deutschland. Die Einkommensarmut der Eltern manifestiert sich auf andere Weise bei den Kleinsten: Rund 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen gelten hierzulande als übergewichtig, sechs Prozent gar als adipös. Betroffen sind insbesondere Kinder aus sozial benachteiligten Familien, so die Befunde von Ernährungswissenschaftlern. Kitas und Ganztagsschulen kommt hier eine besondere Bedeutung zu: als Ort der kulinarischen Sozialisation. Die Kinder können hier lernen, wie man sich richtig ernährt - und sie werden richtig ernährt.

Doch offenbar ist das Essen in vielen Einrichtungen weniger vollwertig, als man annehmen sollte: zu wenig Obst und Gemüse, stattdessen zu viel Fleisch. In vielen Einrichtungen fehlt die Küche, stattdessen beauftragen die Träger externe Dienstleister mit der Versorgung. Hier setzt sich dann oft der billigste Anbieter durch. Durch das lange Warmhalten verliert das Essen Nährstoffe und Geschmack.

So gewinnen Alternativen wie Schokoriegel oder Fast-Food-Produkte an Attraktivität. Natürlich entscheiden sich nicht alle Träger für die billigste Variante, aber wenn an mehr als einem Drittel aller Schulen die Gemüsebeilage öfter mal wegfällt, dann muss der Gesetzgeber eingreifen. Die Länder müssen die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung endlich verbindlich machen. Sonst ist das Gejammer über adipöse Kinder vor allem eines: heuchlerisch.

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