Zwang zu Optimismus
René Heilig zum Sieg Russlands und der USA über sich selbst
Bisweilen verbindet die Geschichte Daten so miteinander, als wolle sie sagen: Menschen, bedenkt die Folgen! Am Sonntag erinnerte man sich weltweit der Opfer des 11. September 2001. Vor 15 Jahren dann zog der Westen in den Krieg gegen islamistischen Terror - und belebte ihn doch nur. Mord und Zerstörung eskalierten. Gerade in Syrien ist die Lage so verworren, dass kaum noch jemand erklären kann, wer da mit wem gegen wen und wofür mordet.
In dieser Situation haben Russland und die USA, zwei Staaten mit widerstreitenden Interessen in der Region, eine Einigung über einen Waffenstillstand erzielt. Natürlich ist die nur ein hauchdünner Faden, an dem - vorausgesetzt, der IS und andere extreme Terrorgruppen werden militärisch besiegt - die Chance zu einer Art Frieden hängt. Man findet tausend und mehr Gründe, um vorherzusagen, dass der Faden nicht hält. Schon weil das Abkommen so viele andere Parteien ungefragt einbezieht. Die Alternative zum Schweigen der Waffen wären weiterer Völkermord, Elend und Vertreibung.
Die so mühsam erreichte Verständigung zwischen Kerry und Lawrow trägt noch eine andere Hoffnung von globaler Bedeutung in sich. Russland und die USA haben sich nach der Lösung der Iran-Frage nun auch beim Thema Syrien auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt. Zugegeben vage und noch strahlt das natürlich nicht auf Europa aus. Doch haben Politiker beider Seiten seit langem mal wieder gefühlt, wie gut es tut, über sich hinauszugehen.
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