Autominister kämpft gegen den Suff

Robert D. Meyer hält Alkohol-Zündschlosssperren für zu kurz gedacht

  • Lesedauer: 1 Min.

Bei einem Kneipenbesuch waren Raucher bei der Kontaktaufnahme zu neuen Bekanntschaften bisher klar im Vorteil gegenüber jenen, die nichts vom Glimmstängel halten. Doch die Frage »Hast du eine Zigarette?« könnte bald Konkurrenz dank des jüngsten Vorschlags aus dem Verkehrsministerium bekommen: »Kannst du mal für mich pusten?« wäre der einfache Ausweg für alle, die schon einmal im Straßenverkehr durch Trunkenheit auffielen und nach den Plänen Dobrindts künftig ins Röhrchen blasen müssten, bevor der Motor anspringt. Das heißt: Eine solche Alkohol-Zündschlosssperre ließe sich leicht austricksen. Zudem ist die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss seit Jahren rückläufig.

Bleibt noch das Argument, solche Sperrsysteme könnten dazu dienen, Menschen, die im Suff am Steuer erwischt wurden, mit Auflagen statt eines Führerscheinentzugs zu bestrafen. Das ist löblich, zeigt aber wieder einmal, dass Dobrindt ein Auto- statt Verkehrsminister ist. Zur existenziellen Falle wird der Führerscheinentzug deshalb, wenn der Arbeitsplatz mangels Alternativen im öffentlichen Nahverkehr nicht erreichbar ist. Doch der CSU-Politiker engagiert sich nicht gerade im Kampf gegen den anhaltenden Rückbau der Infrastruktur in der Fläche. Dabei bräuchten wir dringend andere Verkehrskonzepte. Das würde allen helfen.

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