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Deutsche Bahn gibt Fernbusgeschäft fast komplett auf

Berlin Linien Bus wird Ende 2016 eingestellt / Linkspartei: Marktliberalisierung war »ein folgenschwerer Fehler«

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Zahl der Fernbusanbieter in Deutschland schrumpft weiter. Am Freitag teilte die Deutsche Bahn mit, dass ihre Tochterfirma Berlin Linien Bus ihr Angebot Ende 2016 einstellt. Nur wenige Strecken, vor allem grenzüberschreitende, übernimmt demnach das Bahn-Unternehmen IC Bus. Der Linken-Verkehrsexperte Thomas Lutze prophezeite: »In wenigen Jahren wird es außer Flixbus kein weiteres Unternehmen mehr geben, das Fernverkehr auf der Straße anbietet.«

Die Bahn will ihren Fernverkehr auf Schiene und Straße besser verzahnen. Das Unternehmen erklärte, der IC Bus habe sich durch die enge Einbindung in das gesamte Mobilitätsnetz der Bahn als »kundenseitig überzeugender und wirtschaftlich nachhaltiger herausgestellt«. Die Kunden des IC Bus könnten künftig von einer »einheitlichen und umfassenden Einbindung in die DB-Angebotspalette« profitieren. So können sie die Bustickets über die Bahn kaufen, und die Bahncard gilt für die Busfahrten. Die Fahrpläne von Zügen und Bussen werden aufeinander abgestimmt. Drei der rund 40 Linien von Berlin Linien Bus will die Bahn mit IC Bussen weiter befahren: von Berlin nach Usedom, von Hamburg über Bremen nach Amsterdam und von Berlin über Hamburg nach Kopenhagen. Über weitere Verbindungen wird im Unternehmen noch nachgedacht.

Mit dem Rückzug der Bahn dürfte der Marktanteil des Platzhirsches Flixbus - derzeit bei 80 Prozent - weiter steigen. »In anderen Bereichen der Wirtschaft hätte ein solcher Zustand längst das Bundeskartellamt auf den Plan gerufen«, erklärte Verkehrspolitiker Lutze. Die Fernbusliberalisierung sei »ein folgenschwerer Fehler« gewesen und gehöre erneut auf die Tagesordnung des Bundestags, um dort »dringend« nachgebessert zu werden.

Lutze forderte erneut eine Autobahnmaut für Fernbusse, damit der Wettbewerb zum Konkurrenten Bahn »wenigstens ausgeglichen« sei. Zudem seien schärfere Kontrollen der Lenkzeiten und bei der Entlohnung der Fahrer nötig. Flixbus betreibe ein »ruinöses Geschäftsmodell« und trete die Rechte der Arbeitnehmer mit Füßen. Beispiel dafür sei die Kündigung aller Mitarbeiter der von Flixbus übernommenen Firma Megabus.

Der innerdeutsche Fernbusverkehr war 2013 freigegeben worden. In diesem Jahr werden bis zu 26 Millionen Fahrgäste erwartet. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen kritisierte, der Marktaustritt der Deutschen Bahn komme zur Unzeit. Die Wachstumszahlen von BLB hätten eine andere Sprache gesprochen. Der Verband rechnet damit, dass nun andere Wettbewerber in den Markt kommen. Ein Sprecher von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sagte, die Branche befinde sich im Aufbau, der Markt beginne sich aber zu ordnen. Seitens des Ministeriums seien »keine regulatorischen Maßnahmen« geplant. Es gebe verschiedene Wettbewerber. Agenturen/nd

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