Runter vom Gas und sofort das Abblendlicht einschalten
Leserfrage zum Fahrverhalten bei Gewitter und Starkregen
Antwort geben Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO, und Achmed Leser vom TÜV Thüringen:
Das Auto ist bei Gewitter ein sicherer Ort. Denn es wirkt wie ein sogenannter »Faradayscher Käfig«. Das bedeutet: Schlägt der Blitz in das Fahrzeug ein, fließt der Strom über die Karosserie in die Erde ab. Dieses Prinzip gilt auch für Cabrios mit geschlossenem Verdeck. Aber: Metallteile im Inneren - wie etwa Türrahmen, die nicht mit Kunststoff verkleidet sind - sollten Insassen während des Gewitters sicherheitshalber nicht berühren.
Gefährlich werden kann auch plötzlich eintretender Starkregen mit Sichtweiten unter 50 Metern. Neben der Gefahr, aufgrund von Aquaplaning aufzuschwimmen, schaltet das Automatiklicht bei vielen Fahrzeugen die Beleuchtung zu spät ein. Autofahrer sollten daher umgehend das Abblendlicht einschalten, denn wer mit Tagfahrlicht in der Lichtautomatikstellung unterwegs ist, fährt bei Starkregen eventuell ohne zugeschaltete Schlusslichter. Bei extremen Regenschauern mit Sichtweiten unter 50 Metern sollte zusätzlich die Nebelschlussleuchte eingeschaltet werden. Dann gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
Die Wassermassen auf den Straßen rufen Aquaplaning hervor. Das Auto kann den Kontakt zur Straße verlieren. Daher umgehend die Geschwindigkeit reduzieren und nicht schneller als 60 km/h fahren. Denn bei Nässe ist der Bremsweg anderthalbmal bis doppelt so lang wie unter trockenen Bedingungen. Daher Tempo drosseln und genügend Sicherheitsabstand einhalten.
Gerät das Auto ins Schleudern, ist es ratsam, das Lenkrad mit beiden Händen in Geradeausstellung zu halten und die Kupplung zu treten beziehungsweise bei Automatikfahrzeugen die Fahrstufe N zu wählen.
Bei Starkregen bildet sich ein Wasserfilm und es kommt zum sogenannten Aufschwimmen des Fahrzeugs. Lenkbewegungen und Bremsversuche schlagen dann fehl. Das Fahrzeug wird unbeherrschbar. In einer solchen Situation heißt es, Ruhe zu bewahren. Auf gar keinen Fall sollte jetzt ein abruptes Brems- oder Lenkmanöver eingeleitet werden. Wenn das aufgeschwommene Fahrzeug mit eingeschlagenen oder stehenden Rädern wieder Bodenhaftung bekommt, gerät es ins Schleudern und ist in der Regel nicht mehr abzufangen. Hier stoßen dann oftmals auch die elektronischen Fahrunterstützungssysteme an ihre Grenzen.
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