Kleine Erfolge
Fabian Lambeck über die Bilanz der Islamkonferenz
Mehr als vier Millionen Muslime soll es in der Bundesrepublik geben. Ganz genau weiß das niemand. Wahrscheinlich hat sich ihre Zahl im Zuge der Flüchtlingskrise noch einmal deutlich erhöht. Nicht alle von ihnen sind religiös. Da es im Islam aber nicht ganz unkompliziert ist, sich vom Glauben loszusagen, sind viele von ihnen sogenannte Kulturmuslime, die nie eine Moschee besuchen. Ansonsten ist die muslimische Welt bunter, als es der alles gleichmachende Oberbegriff Islam vermuten lässt. Zumal es bei den Sunniten, die die Mehrheit der Muslime stellen, keine zentrale religiöse Instanz gibt. Hier überhaupt einen Dialog in Gang gesetzt zu haben, gehört sicher zu den Verdiensten des Projektes Islamkonferenz.
Dabei war und ist die Debatte von Misstrauen begleitet, was sich auch in der Tatsache widerspiegelt, dass der Dialog beim Bundesinnenministerium angesiedelt wurde. Dass die Ressortleiter bislang stets aus Parteien kamen, die das große C im Namen führen, macht zudem deutlich: Hier saßen und sitzen nicht nur Vertreter des säkularen Staats am Verhandlungstisch, sondern auch die Hüter des christlichen Glaubens.
Einem Atheisten kann eigentlich nicht gefallen, dass es Dank der Konferenz nun auch Islamunterricht an Schulen gibt und zudem fünf Zentren für Islamische Theologie an deutschen Universitäten eingerichtet wurden. Wenn man allerdings bedenkt, dass das Gefühl, die eigene Religion werde benachteiligt, fundamentalistische Einstellungen begünstigt, dann hat die Konferenz tatsächlich ein paar kleine Erfolge erzielt.
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