Bundeswehr stellt Anzeige gegen Friedensaktivisten
»Offene Heide« setzt sich für zivile Nutzung von militärischer Übungsstadt in Sachsen-Anhalt ein
Berlin. Die Polizei hat gegen vier Mitglieder einer Bürgerinitiative Ermittlungen wegen Hausfriedensbruch bei der Bundeswehr aufgenommen. Der »MDR« hatte zuerst darüber berichtet. Die Aktivisten der Initiative »Offene Heide« waren am Montag in militärisches Sperrgebiet auf dem Truppenübungsplatz Altmark eingedrungen und hielten in der Übungsstadt »Schnöggersburg« eine Mahnwache ab. Sie setzten sich für die zivile Nutzung es Geländes ein. Fotos der Aktion wurden im Internet veröffentlicht.
Die Initiative wollte mit der Mahnwache auf eine fortschreitende Militarisierung der Bundesrepublik hinweisen. In einer Mitteilung auf ihrer Webseite erklärt sie: »Die letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die herrschende deutsche Politik unzureichend Alternativen zu militärischen Auseinandersetzungen entwickelt und dabei immer wieder die Ursachen für die weltweite Fluchtbewegung setzt.« Das Gefechtsübungszentrum und die Übungsstadt »Schnöggersburg« seien dafür ein Symbol. Die aktuelle Debatte um eine verstärkte Zusammenarbeit von Polizei und Bundeswehr würde die Notwendigkeit für Protest deutlich machen.
Die Bürgerinitiative zeigte sich besonders erbost, dass in der Übungsstadt auch ein Gebetshaus errichtet werden soll. »Gipfel der Perversion der Ausstattung in Schnöggersburg ist der so genannte Sakralbau. Dieser sollte Einzug in die Diskussion in der Ökumenischen Friedensdekade finden.«
Die »Offene Heide« forderte in ihrer Mitteilung, dass der »Widerstand« nun weiter ausgebaut werden müsse. Erst kürzlich wurde sie mit dem Aachener Friedenspreis für ihr Engagement ausgezeichnet. Die Bundeswehr hat für Mittwoch Journalisten zur Besichtigung der Übungsstadt eingeladen. nd
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