Kein Marshallplan, dafür aber Drohnen

Die USA bauten in Niger geheimen Militärstützpunkt auf

  • René Heilig
  • Lesedauer: 2 Min.

Angela Merkel hatte Migrationspartnerschaften im Angebot und hofft, dass Niger so EU-Zuwanderungsprobleme lösen hilft. Das Land ist eine Drehscheibe für afrikanische Auswanderer und Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Um sie aufzuhalten, stellte die Kanzlerin zehn Millionen Euro als Ausrüstungshilfe für die nigrische Polizei und die Grenzsicherung gegenüber Libyen in Aussicht. Zudem will man Lastwagen für die Armee liefern.

Verglichen mit der US-Militärhilfe sind das Peanuts. US-Spezialtruppen bilden nigrisches Militär aus, seit 2006 bekam das Regime 82 Millionen Dollar überwiesen. Nun werden weitere Millionen fließen, denn das US-Africa-Command hat nahe der Stadt Agadez eine Basis für Kampfdrohnen errichtet, um islamistische Kämpfer besser überwachen und bekämpfen zu können. Laut Enthüllungsplattform »The Intercept« zahlen die USA für die Nutzung des Stützpunktes umgerechnet 89 Millionen Euro pro Jahr. Angeblich soll die Basis im kommenden Jahr funktionsfertig sein.

Da Niger das einzige Land in der Region ist, das einer Stationierung von US-Drohnen zugestimmt hat, ist Feilschen offenbar nicht möglich. Zugleich sieht das Land Sicherheitsprobleme auf sich zukommen: Aus Libyen vertriebene Islamisten könnten nach Niger und Tschad ausweichen. Das großflächige Gebiet ist schon jetzt bei diversen Terrorgruppen und Milizen als Rückzugs- und Operationsgebiet beliebt. Insgesamt sollen laut US-Verteidigungsministerium in dem betroffenen Gebiet der Sahelzone bereits 17 größere Gruppen aktiv sein, die sich dem Islamischen Staat oder Al Qaida untergeordnet haben.

Durch die Stationierung von »Reaper«-Drohnen in Agadez könne man die gesamte Sahelzone bis zum Tschadsee im Auge behalten. Dank der großen Reichweite und der umfangreichen Bewaffnung der Drohnen sind jederzeit tödliche Attacken in den umliegenden Ländern von Niger möglich.

Zugleich versuchen auch die USA die Militärs afrikanischer Staaten als Hilfstruppen anzuwerben. Im Afrika-Kommando, das seinen Sitz in Stuttgart hat, heißt es, man wolle die durch Drohnen gewonnenen geheimdienstlichen Erkenntnisse auch anderen Ländern der Region zur Verfügung stellen. Eine Sprecherin nannte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters Länder wie Nigeria, Tschad und Mali.

Die USA schlossen jüngst auch mit Senegal einen Vertrag, der die Stationierung von US-Truppen erleichtern soll.

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