Pegida-Chef muss offenbar Wohnung räumen
Medienbericht: Vermieter kündigt Lutz Bachmann Bleibe auf Sonneninsel Teneriffa / Zahlreiche Gegenproteste rund um anstehenden Geburtstag des rassistischen Bündnisses geplant
Vielleicht hatte Lutz Bachmann insgeheim gehofft, im Ausland würde sich niemand für sein Auftreten in Deutschland interessieren. Doch auch an seinem neuen Wohnsitz, der spanischen Sonneninsel Teneriffa, eilte dem Pegida-Chef sein Ruf offenbar voraus. Wie die »Bild« am Mittwoch berichtete, habe der Vermieter Bachmann seinen Mietvertrag zum Monatsende gekündigt. Grund für den Rauswurf soll die »politische Haltung« des 43-Jährigen sein, schreibt das Boulevardblatt.
Erst im September war bekannt geworden, dass Bachmann und dessen Ehefrau ihren Lebensmittelpunkt nach Spanien verlegt hatten. Das Outing geschah nicht ganz freiwillig. Ex-Mitstreiterin und erklärte Gegenspielerin Tatjana Festerling hatte den Umzug via Facebook bekannt gemacht. Kurios an der Geschichte ist, dass es zunächst Festerling selbst gewesen war, die Bachmann davon abhielt, über seine neue Bleibe zu sprechen. In einer Videobotschaft behauptete der Pegida-Chef, er habe bereits im Frühjahr dieses Jahres im engeren Organisationszirkel der rassistischen Bewegung die Frage aufgeworfen, ob seine Anhänger »über meine Tätigkeit im Ausland zu informieren« seien. Festerling, damals noch bei Pegida aktiv, habe dies aus taktischen Gründen abgelehnt.
Ende September hatte Bachmann schließlich durchblicken lassen, er habe seit inzwischen fünf Monaten auf der Kanaren-Insel geschäftlich zu tun. Nach eigenen Angaben soll es sich dabei um Werbeaufträge handeln. Wie die »Sächsische Zeitung« berichtete, geht es bei seinem Job auch um die Zusammenarbeit mit einem befreundeten Gastwirt, der bereits vor einem Jahr von Radebeul nach Teneriffa gezogen war.
Doch mit dem Umzug auf die Insel gab Bachmann seine Aktivitäten für Pegida nicht auf, pendelt seitdem regelmäßig zwischen Teneriffa und Dresden – zuletzt anlässlich der rechten Proteste rund um die Einheitsfeier am 3. Oktober. Am kommenden Sonntag fliegt der Pegida-Chef erneut ein, dann will das rassistische Bündnis seinen zweiten Geburtstag begehen.
Doch schon die Planung lief alles andere als optimal: Zunächst wollte die rechte Initiative am kommenden Montag auf dem Theaterplatz aufmarschieren, doch das Bündnis »Herz statt Hetze« war mit seiner Anmeldung schneller. Dresden dürfte einige turbulente Tage bevorstehen: Bisher sind allein 12 Veranstaltungen rund um den 17. Oktober geplant, zehn davon richten sich gegen Pegida.
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