Nazis patrouillieren durch Bautzen und Plauen

Partei »Der III. Weg« will in weiteren Städten »Bürgerwehrgruppen« aufbauen

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Gruppen von Neonazis haben offenbar in den sächsischen Städten Bautzen und Plauen patrouilliert. Die rechtsradikale und vom Verfassungsschutz beobachtete Splitterpartei »Der III. Weg« veröffentlichte Fotos und Berichte davon auf ihrer Facebookseite. Solche auf provokante Bilder und Aufmerksamkeit ausgerichteten Aktionen sind nicht unüblich für das Vorgehen der dort organisierten Nazis. Meistens handelt es sich dabei um reine Propagandaversuche.

Das zivilgesellschaftliche Nachrichtenprojekt »Straßengezwitscher« hatte jedoch zumindest die Patrouille im Vogtland bestätigt. »In Plauen läuft die rechtsradikale Partei Der III. Weg als Bürgerwehr Streife«, schrieben die Journalisten in der Nacht auf Freitag bei Twitter. Die Rechten hatten in den vergangenen Monaten ihre Aktivitäten in den betroffenen Städten, beispielsweise beim Verteilen von Flyern, ausgeweitet.

Die rechtsradikale Partei veröffentlichte am Freitagmorgen ein Foto, das drei Neonazis offenbar in Bautzen zeigt. Sie trugen die gleichen grünen T-Shirts mit der Aufschrift »National. Revolutionär. Sozialistisch«. Der begleitende Text erklärte, dass man weiter in der Innenstadt »Präsenz« zeigen wolle. Gleichzeitig wird angekündigt, auch an weiteren Orten vermeintliche »Bürgerwehrgruppen« aufzustellen: »Unsere Partei baut zur Zeit in weiteren Städten ›Nationale-Streifen‹ auf, um so die Selbsthilfe und Sicherheit weiter voran zu treiben.«

Die Neonazis veröffentlichten zudem am Donnerstagabend ein Foto auf Facebook, das fünf Rechte offenbar in der Innenstadt von Plauen zeigt. Sie trugen ebenfalls die grünen T-Shirts.

Bereits Anfang Oktober hatte die rechtsradikale Partei mit einem ähnlichen Foto angekündigt, in Bautzen zu patrouillieren. Dies habe sie nach den Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen und Rassisten beschlossen, die sich Mitte September in der Oberlausitz ereignet hatten. Rund 80 Rechte jagten damals 20 unbegleitete Minderjährige in ihre Unterkunft zurück. Die sächsische Polizei gab daraufhin den Flüchtlingen die Schuld, was jedoch von verschiedenen Parteien und Organisationen kritisiert wurde.

Die zuständige sächsische Polizeidirektion gab Anfang Oktober gegenüber dem antifaschistischen Nachrichtenportal »endstation-rechts« an, von den Nazi-Patrouillen in Bautzen nichts mitbekommen zu haben. »Die Aktion war der Polizeidirektion Görlitz nicht bekannt. Wir haben auch keine dementsprechenden Feststellungen gehabt oder Mitteilungen bzw. Hinweise erhalten.«

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