Dresden setzt nach Pegida-Aufmarsch Signal gegen Rassismus

Demonstration mit 6000 bis 8000 Teilnehmern / Oberbürgermeister: Rechte sind Gegner der Demokratie

  • Lesedauer: 2 Min.

Dresden. Mit einem Bürgerfest und Demonstrationen haben am Montag in Dresden tausende Menschen gegen die wöchentlichen Pegida-Aufzüge protestiert. Den Auftakt zu dem Fest vor der Dresdner Frauenkirche, zu dem Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) eingeladen hatte, bildete ein ökumenisches Friedensgebet. Die Pegida-Pöbeleien bei den Feiern zum Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober hätten mit »freier Meinungsäußerung nichts mehr zu tun«, sagte der Oberbürgermeister in einer Ansprache vor der Frauenkirche. Die selbst ernannten Patrioten hätten sich als das entpuppt, was sie in ihrer Spitze sind: »Gegner unserer Demokratie, Gegner unseres Staates. Und leider erleben wir es immer wieder, dass Andersdenkende, Anderssprechende und Andersaussehende auch in unserer Stadt angepöbelt und angegriffen werden.«

An dem Fest beteiligten sich mehr als 1000 Besucher, darunter auch Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU). Parallel dazu zogen am frühen Abend zwei Demonstrationszüge des Bündnisses »Herz statt Hetze« in die Innenstadt. Ziel waren der Postplatz, wo eine gemeinsame Abschlusskundgebung stattfand. Initiativen wie »Dresden nazifrei« unterstützten den Protest. »Pegida hat an Gewicht verloren, aber der gesellschaftliche Schaden bleibt«, schrieb das Bündnis im Demonstrationsaufruf. »Wir treten Hass und Hetze entgegen, um Freiheit, Gleichheit und Menschlichkeit zu verteidigen.« »Dresden nazifrei« sprach anschließend von 6000 bis 8000 Teilnehmern. »Der zweite Jahrestag Pegidas fand ohne Pegida statt«, erklärte die Bündnissprecherin Franziska Fehst. »Das ist ein Erfolg für Herz statt Hetze, die es geschafft haben, Pegida an ihrem Jahrestag die Stadt streitig zu machen.« Dennoch zeige die Kundgebung am Sonntag, dass noch »viel Widerstand« zu leisten bleibe.

Ursprünglich waren die Veranstaltungen am Montag als Antwort auf die erwartete Kundgebung von Pegida zum zweiten Jahrestag ihrer Montagsdemonstrationen gedacht, doch zog die rassistische Bewegung ihre Veranstaltung um einen Tag vor. Statt wie zuvor üblich am Montag versammelten sich die Rechten bereits am Sonntag im Zentrum der sächsischen Landeshauptstadt. Beobachtern zufolge nahmen an der rechten Kundgebung rund 7000 Menschen teil, und damit deutlich weniger als noch vor einem Jahr. Es gab mehrere Gegendemos.

Der sächsische LINKEN-Chef Rico Gebhardt machte auf der Kundgebung den Ministerpräsidenten und die sächsische CDU mitverantwortlich für den schlechten Ruf Sachsens. Wenn an einem 13. Februar, dem Jahrestag der Zerstörung Dresdens durch alliierte Bomber, jahrelang Nazis ungestört in Dresden aufmarschieren durften, dann trage das dazu bei, dass in Sachsen diese Stimmung entstanden sei. Dafür gebe es einen Verantwortlichen und der heiße Tillich. »Ich erwarte, dass diese CDU endlich aus ihrem Schlaf aufwacht«, so der Politiker. Agenturen/nd

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