Kein Grund zur Panik
Uwe Kalbe über die Dreiergespräche der Mitte-Links-Parteien im Bundestag
Heftiger Wirbel begleitet das Treffen von Parlamentariern der Mitte-Links-Fraktionen im Bundestag, vor allem in der Union kursiert die Warnung vor dem Untergang des Abendlandes im Falle einer R2G-Koalition ab 2017. Die Hysterie ist machtpolitisch verständlich und realpolitisch kindisch. Sie ist verständlich, weil alle Regierungskalkulationen bisher von einer konservativen Führung ausgehen, ein Dreierbündnis links der Mitte nun aber plötzlich nicht mehr als ausgeschlossen gilt. Allein der »Trialog« kann jene Dynamik entfalten, die auch in der Öffentlichkeit Alternativen denkbar macht. Teile der Union, die den Kalten Krieg als Welterklärungsmuster konserviert haben, müssen da panisch werden.
Doch es gibt keinen Grund zur Panik. Die Rettung der Verhältnisse ist schon jetzt Geschäftsbedingung, SPD und Grüne werden strikt darauf achten. Allenfalls Modifizierung und Sanierung im Detail sind Verhandlungsoption, was nicht wenig sein muss und einen solchen Versuch durchaus rechtfertigen kann. Erst recht rechtfertigt ihn die Rechtsentwicklung in Deutschland und in Europa. Eine linke Orientierungshilfe für die Gesellschaft, wie Oskar Negt sie sich erhofft, ist gleichwohl visionär. Oder blauäugig. Diese Hoffnung abstrahiert auch von den Gefahren des unausweichlichen innerparteilichen Showdown - wohl nicht nur in der LINKEN.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.