So viele tote Geflüchtete im Mittelmeer wie nie zuvor
Flüchtlingshilfswerk: Seit Jahresbeginn schon mindestens 3.800 Menschen auf dem Weg nach Europa ertrunken
Berlin. Noch nie sind so viele Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer nach Europa gestorben: Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf mitteilte, starben seit Jahresbeginn mindestens 3.800 Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa im Mittelmeer. Damit sei der höchste Stand an Toten und Vermissten in einem Jahr erreicht worden. 2015 gab es demnach 3.771 Tote.
Die gefährlichste Überfahrt ist laut UNHCR die zwischen Libyen und Italien. Hier kommt der Organisation zufolge im laufenden Jahr ein Toter auf 47 Ankömmlinge. Bei der wesentlich kürzeren Überfahrt von der Türkei nach Griechenland beträgt das Verhältnis demnach 1:88.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen teilte unterdessen mit, 26 Seemeilen vor der libyschen Küste seien am Dienstag 25 Menschen in einem Schlauchboot ums Leben gekommen - vermutlich, weil sie Treibstoffdämpfe einatmeten. Mit ihrem Rettungsschiff »Bourbon Argos« konnte die Organisation nach eigenen Angaben 246 Menschen aus insgesamt zwei Schlauchbooten in Sicherheit bringen. Dabei half ihr die deutsche Hilfsorganisation Sea Watch. Von den Geretteten mussten den Angaben zufolge 23 wegen teils schwerer Verletzungen behandelt werden. Sieben wurden als medizinische Notfälle in ein italienisches Krankenhaus gebracht.
Im vergangenen Jahr erreichten mehr als eine Million Menschen Europa über das Mittelmeer, dieses Jahr waren es weniger als 330.000. Dies hängt vor allem mit dem im März geschlossenen und sehr umstrittenen Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei zusammen. Darin verpflichtet sich Ankara, Flüchtlinge, die auf »irregulärem Weg« von ihrem Staatsgebiet nach Griechenland gelangen, wieder zurückzunehmen. AFP/nd
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