Spanien: Sánchez fordert Linksruck der Sozialdemokraten
Ex-Chef der PSOE will auf Parteitag erneut für den Vorsitz kandidieren
Madrid. Der zurückgetretene Chef der spanischen Sozialdemokraten will an die Spitze seiner Partei zurückkehren. Er wolle die PSOE auf einen Linkskurs festlegen und für eine Zusammenarbeit mit dem linken Protestbündnis Podemos öffnen, sagte Ex-Parteichef Pedro Sánchez am Sonntag in einem Fernsehinterview. Er verspüre »den Willen und die Kraft« für eine neuerliche Kandidatur, sagte der 44-Jährige weiter.
Sánchez äußerte sich einen Tag, nachdem der Konservative Mariano Rajoy nach langem politischen Stillstand im Parlament eine Vertrauensabstimmung gewonnen hatte; die Bestätigung für eine weitere Amtszeit war nur durch die Stimmenthaltung der PSOE-Abgeordneten möglich. Ohne deren Entscheidung hätten die Spanier im Dezember zum dritten Mal binnen eines Jahres ein neues Parlament wählen müssen.
Sánchez hatte Anfang Oktober - auch auf Druck führender konservativer PSOE-Politiker - seinen Rücktritt erklärt. Er hatte unter allen Umständen Rajoy als Ministerpräsidenten verhindern wollen und trug die Abmachung seiner Partei mit Rajoy zu dessen Wahl nicht mit. Aus Protest hatte er sogar sein Parlamentsmandat niedergelegt.
Sánchez angekündigte Kandidatur auf dem Parteitag, dessen Termin noch nicht feststeht, dürfte die Partei vor eine neue Richtungsentscheidung stellen. In dem TV-Interview skizzierte Sánchez die Möglichkeit einer künftigen spanischen Linksregierung. Die PSOE und Podemos müssten »Seite an Seite« gehen, weil beide Gruppierungen über Schnittmengen verfügten, sagte Sánchez. Dass er früher eine solche Zusammenarbeit abgelehnt habe, sei nicht richtig gewesen.
Podemos-Chef Pablo Iglesias begrüßte die Ankündigung. »Pedro hat heute zugegeben, dass er sich in uns getäuscht hat«, schrieb Iglesias auf Twitter. »Das kommt spät - trotzdem danke.« Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.