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Nichts zu gewinnen

Die Eisbären Berlin verlieren das Achtelfinale der CHL mit 6:1 und stehen vor dem Aus

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 4 Min.

Die Spieler der Eisbären Berlin fühlten sich wie Sparringspartner, die mächtig auf die Mütze bekommen: Vollkommen chancenlos waren sie beim Hinspiel des Achtelfinals der Champions Hockey League (CHL) am Dienstag gegen den Titelverteidiger und schwedischen Meister Frölunda Indians Göteborg. Das 1:6 der Berliner war am Ende sogar noch schmeichelhaft, fünf Mal setzte Frölunda den Puck an die Latte. Sichtbar sauer zeigte sich der Trainer der Eisbären Uwe Krupp nach dem Spiel und deutete eine Standpauke an - aber hinter verschlossenen Türen: »Das ist nichts für die Öffentlichkeit.«

Als letzter deutscher Vertreter in der CHL stehen die Eisbären vor dem Rückspiel am Dienstag in Göteborg vor dem Aus. Auch wenn die Spieler dann die Chance nutzen wollen, sich noch einmal in besserer Verfassung zu präsentieren, dürften sie wenig Lust auf weitere Auftritte in der Königsklasse des europäischen Eishockeys haben. Genau wie die Berliner Fans, die mit Humor auf die Unterlegenheit ihrer Lieblinge reagierten: »Ihr werdet nie Deutscher Meister!« sangen sie beim Stand von 1:4 in Richtung der schwedischen Kontrahenten.

Die CHL zieht auch in der dritten Auflage nicht bei den Fans: Nur 4552 Zuschauer feuerten die Eisbären in der Mulifunktionsarena am Berliner Ostbahnhof an. Mit roten und blauen Plastikbahnen schmückten die Fans die leeren Ränge. Auch der Verein hätte sich mehr Zuschauerzuspruch gewünscht, sagt Daniel Goldstein gegenüber »nd«. Der Pressesprecher der Eisbären erinnert angesichts des dürftigen Zuschauerinteresses an europäische Wettbewerbe in anderen Sportarten, die auch nicht auf Anhieb Zuschauererfolge gewesen seien. Es brauche Geduld. Dafür lobt Goldstein die »sehr gute Atmosphäre«, die die Eisbären-Fans bei Heim- und Auswärtsspielen erzeugen. Das würden auch gegnerische Teams immer wieder hervorheben.

Ursprünglich war es auch ein Ziel der Champions Hockey League, Eishockey interessanter zu machen. Längst ist Handball davongezogen als Sportart Nummer zwei hinter Fußball, was sich im Nachwuchs und bei der Anzahl der aktiven Spieler zeigt. Die CHL ist der vielversprechendste Versuch bisher, eine europäischen Wettbewerb zu etablieren. Der Eishockey-Weltverband IIHF, die Verbände der teilnehmenden Länder, die europäischen Ligen und die europäischen Klubs haben sich zusammengefunden und die CHL gemeinsam gegründet und finanziert. Für Goldstein müssen aber »alle Parteien weiterhin Geduld beweisen« und vor allem auch Kompromisse eingehen, um die CHL noch zu einem Erfolg zu machen: »Am stetig gestiegenen sportlichen Niveau und dem Spaß, den die Fans haben, erkennt man das Potenzial, das eine europäische Königsklasse im Eishockey besitzt.«

Um den Wettbewerb zu stärken, wird die Teilnehmerzahl im nächstem Jahr von 48 auf 32 verringert. Statt sechs dürfen dann nur noch drei deutsche Teams antreten. Die CHL will so als eine Liga der besten europäischen Teams wahrgenommen werden, auch wenn die Vereine aus der russisch geprägten Kontinental Hockey League (KHL) fehlen.

Trainer Uwe Krupp sieht in der CHL das »dritte Standbein« neben Turnieren der Nationalteams und den nationalen Ligen, um die Sportart in Deutschland populärer zu machen. Auch für den Sportlichen Leiter der Berliner, Stefan Ustorf, hat die CHL einen hohen Stellenwert. Zwar sei bisher kein Geld zu verdienen in der CHL, aber mit der Etablierung der Liga werde auch der Zuspruch von Fans, Fernsehen und Presse kommen - Voraussetzung dafür, dass die Liga rentabel wird. »Zum jetzigen Zeitpunkt ist die CHL sicher kein Gewinngeschäft«, sagt Ustorf.

Dass die Eisbärenspieler nach schwachem Saisonstart (Platz sieben in der Liga), auf den Einsatz in der CHL weniger Wert legten, verneint der Sportliche Leiter. Das Spiel gegen den schwedischen Meister hatte er ursprünglich »auf jeden Fall gewinnen« wollen. Immerhin »durchschnittlich« findet Ustorf den Saisonstart, der Tabellenplatz drücke dies auch aus: »Manchmal haben wir sehr gut gespielt, manchmal weniger gut. Es ist die fehlende Konstanz, mit der ich nicht zufrieden bin.« Ab Mittwoch können sich die Eisbären ganz auf die Liga konzentrieren.

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