Werbung

Audi in USA verklagt

Kanzlei zieht vor Gericht / VW erholt sich von Skandal

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Volkswagen-Tochter Audi bekommt in den USA wegen einer mutmaßlichen Betrugssoftware bei Benzinern neuen juristischen Ärger. Die US-Anwaltskanzlei Hagens Berman teilte am Mittwoch in Seattle mit, sie habe eine Sammelklage eingereicht und fordere Entschädigungszahlungen sowie eine Korrektur der überhöhten Kaufpreise. Ein Audi-Sprecher in Ingolstadt erklärte am Donnerstag lediglich, das Unternehmen stehe »in intensiven Verhandlungen« mit den US-Behörden.

Die Kanzlei stützt sich auf Medienberichte, wonach Audi in verschiedenen Modellen mit Drei-Liter-Benzinmotor und Automatikgetriebe mit einer betrügerischen Software die Normen zum Umweltschutz umgangen habe. Dies habe dem Autobauer ermöglicht, den Ausstoß an klimaschädlichem Kohlendioxid zu senken, aber nur im Testbetrieb.

»Diese Art der schamlosen Missachtung von Umweltvorschriften der Bundesbehörden und der Verbrauchererwartungen ist inakzeptabel«, erklärte die US-Kanzlei. Verbraucher hätten sehr hohe Preise für angeblich umweltfreundliche, den Vorschriften entsprechende Luxusautos bezahlt, stattdessen aber »unerlaubt umweltschädliche Autos und leere Versprechungen« bekommen. Die Betrugssoftware unterscheidet sich von der im vergangenen Jahr entdeckten illegalen Software, die VW weltweit in rund elf Millionen Dieselfahrzeugen einsetzte und bei Abgastests für einen geringeren Ausstoß von Stickoxiden sorgte. Nun geht es um Benziner und den CO2-Wert. Die »Bild am Sonntag« hatte berichtet, die kalifornische Umweltbehörde Carb habe diese illegale Softwarefunktion entdeckt, die der Ingolstädter Autobauer auch für Dieselautos und Benziner in Europa verwendet habe. Betroffen seien leistungsstarke Modelle mit Stufenautomatik-Getriebe.

Derweil hat die Konzernmarke VW ihre Absatzkrise zumindest vorerst überwunden. Im Oktober verkaufte der Hersteller 512 000 Autos und damit im Jahresvergleich 4,4 Prozent mehr, wie Markenchef Herbert Diess am Donnerstag in Wolfsburg sagte. Bereits im September hatte VW ein kleines Verkaufsplus verbucht. »Ich bin zuversichtlich, dass wir 2016 einen Anstieg der Auslieferungen sehen werden«, sagte Diess. Auch bei den Rückrufen der manipulierten Dieselautos komme das Unternehmen voran. Für 8,2 von 10 Millionen Wagen lägen inzwischen die Genehmigungen der Behörden für die Umrüstungsmaßnahmen vor. 1,3 Millionen Autos seien umgerüstet. AFP/dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.