Edeka und Rewe einigen sich

Filialaufteilung in Berlin geklärt / Verhandlungen gehen weiter

  • Lesedauer: 3 Min.

Köln. Gute Nachrichten für die 15.000 Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann: Edeka und Rewe haben im Streit um die Zukunft der Supermarktkette die wohl größte Hürde aus dem Weg geräumt. Die Supermarktketten verständigten sich am Dienstag untereinander über die Aufteilung der Filialen von Kaiser's Tengelmann. Das bestätigten Sprecher beider Unternehmen. Abgeschlossen sind die Verhandlungen damit aber noch nicht. Nach wie vor offen sei der Kaufpreis. Und auch Details des Kaufvertrages müssten noch ausgehandelt werden, hieß es bei Rewe. Dennoch war in mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen von einem wichtigen Fortschritt die Rede.

Tengelmann, Edeka und Rewe hatten sich bereits vor zwei Wochen in einem von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) geleiteten Schlichtungsverfahren auf die Grundzüge eines Kompromisses geeinigt. Im Mittelpunkt stand schon damals die Aufteilung des Kaiser's Tengelmann-Geschäfts in Berlin auf die beiden Handelsriesen. Doch erwies sich das Aushandeln der Details danach als schwieriger als erwartet. Zeitweise war sogar von einem möglichen Scheitern der Gespräche die Rede. Dieser Konflikt ist zumindest gelöst. Ob es auch Änderungen bei den Filialen in Bayern und in Nordrhein-Westfalen gibt, war zunächst offen.

Mit der Einigung scheint ein Ende des nun schon seit zwei Jahren schwelenden Konflikts um die Übernahme von Kaiser's Tengelmann durch Edeka in greifbare Nähe gerückt. Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub hatte vor zwei Jahren beschlossen, seine tiefrote Zahlen schreibende Supermarktkette an Edeka zu verkaufen.

Der Plan stieß jedoch bei Wettbewerbshütern auf heftigen Widerstand. Sie befürchteten durch einen Verkauf der Kette ausgerechnet an den Marktführer Edeka weniger Wettbewerb und steigende Preise im deutschen Lebensmittelhandel. Im April 2015 untersagte das Bundeskartellamt deshalb den Zusammenschluss.

Zwar gelang es Tengelmann und Edeka nach monatelangem Ringen, das Veto der Wettbewerbshüter durch eine Ministererlaubnis von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) auszuhebeln. Doch wurde die Ausnahmegenehmigung im Juli vom Oberlandesgericht Düsseldorf auf Antrag von Rewe sowie der Wettbewerber Markant und Norma, die mittlerweile ihre Klage zurückgezogen haben, gestoppt.

Rewe will seine Klage allerdings erst zurückziehen, wenn die Einigung unter Dach und Fach ist. Kaiser's Tengelmann beschäftigt heute in gut 400 Filialen in München und Oberbayern, im Großraum Berlin und im Rheinland noch rund 15 000 Mitarbeiter. Der Vollzug der Ministererlaubnis würde den Kaiser's Tengelmann-Beschäftigten, dank der Vorgaben der Ministererlaubnis eine fünfjährige Arbeitsplatzgarantie bescheren.

Bei einem Scheitern der Verhandlungen hätten eine schnelle Zerschlagung der Kette und der Verlust tausender von Arbeitsplätzen gedroht. Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub hatte die ersten Maßnahmen dazu bereits vor dem Schlichtungsgespräch eingeleitet, die Verkaufsbemühungen aber während der Verhandlungen ausgesetzt.

Unterdessen bahnt sich zwischen Edeka und Rewe schon der nächste Konflikt an. Denn Edeka hat Beschwerde gegen die Entscheidung des Bundeskartellamts eingelegt, dem Rivalen die Übernahme von rund 200 Supermärkten der Handelskette Coop zu erlauben. Ein Sprecher des Oberlandesgerichts Düsseldorf bestätigte am Dienstag den Eingang der Klage. Zuerst hatte die »Lebensmittel Zeitung« über die Beschwerde berichtet. dpa/nd

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