Nobelpreisträger Stiglitz fordert globale Steuerkonferenz
US-Ökonom nennt Vermeidung von Abgaben »globales Problem«
Brüssel. Nobelpreisträger Joseph Stiglitz hat eine internationale Konferenz zum Kampf gegen Steuervermeidung gefordert. »Ein großer Teil des weltweiten Vermögens ist den Behörden entzogen«, sagte der US-Ökonom am Mittwoch bei einer Anhörung des Panama-Untersuchungsausschusses im Europaparlament in Brüssel. »Das ist ein globales Problem.« Daher seien weltweit verbindliche Regeln nötig.
Anfang April hatten Medien über gut 200.000 von der panamaischen Kanzlei Mossack Fonseca gegründete Briefkastenfirmen berichtet, in denen Politiker, Prominente und Sportler ihr Vermögen geparkt haben sollen. Die Veröffentlichung der »Panama Papers« führte zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer internationalen Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. Konservativen Schätzungen zufolge sollen acht Prozent des globalen Finanzvermögens beziehungsweise 5,8 Billionen Euro in Steueroasen geparkt sein.
Stiglitz gehörte einem von der panamaischen Regierung eingerichteten Expertengremium zur Aufarbeitung der Affäre an. Die Regierung habe aber nicht garantieren wollen, dass der Abschlussbericht öffentlich gemacht werde, sagte Stiglitz. Deshalb habe er die Zusammenarbeit beendet, so der ehemalige Chefökonom der Weltbank. Der Ökonom ist einer der renommiertesten Kritiker der deutschen Europapolitik. dpa/nd
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