Ein Denkmal für die Freiwilligen
Der Spanische Bürgerkrieg bewegt noch heute
Der Historiker Eric Hobsbawm schrieb einmal: »Damals lief für alle, die gegen den Faschismus kämpften, die entscheidende Front in Spanien.« Noch 80 Jahre nach seinem Ausbruch beschäftigt der Spanische Bürgerkrieg viele Menschen. Es werden noch - oder erst - heute Denkmäler im Gedenken an die rund 40 000 internationalen Freiwilligen aufgestellt, die der Spanischen Republik ab 1936 aus der ganzen Welt zu Hilfe eilten. Im russischen Samara beispielsweise steht seit Ende Oktober eine Stele, die an die EinwohnerInnen der Wolgastadt erinnern soll, die in Spanien kämpften. Tatjana Sheglichewa, Sekretärin der Gedenkvereinigung der sowjetischen Freiwilligen, sagte laut Medienberichten, dass es bis heute nicht gelungen sei, im Moskauer Siegespark ein vergleichbares Denkmal zu errichten.
In Wuppertal ist noch bis Ende November eine Ausstellung über die 45 Freiwilligen aus der Stadt zu sehen. Ihre Biografien sowie die unterschiedlichen Lebenswege werden beschrieben, die sich nach Ende des Bürgerkrieges mal treffen und mal über die ganze Welt ziehen. Unter den Wuppertalern, die nach Spanien gingen, waren der spätere DDR-Innenminister Friedrich Dickel oder der Résistancekämpfer und spätere DDR-Botschafter in der ČSSR, Walter Vesper.
Eine große Personengruppe, die außer in romantisierenden Darstellungen der Frau mit Waffe, oft zu wenig betrachtet wird, sind die Frauen, die an der Bewegung gegen den franquistischen Putsch teilnahmen. Von Ingrid Schiborowski und Anita Kochnowski ist Ende Oktober eine umfassende biografische Dokumentation erschienen, der eine zehnjährige Recherche vorausging. Die Autorinnen sammelten biografische Daten, Material über die berufliche, geografische und politische Herkunft von Milizionärinnen, Krankenschwestern, Ärztinnen, Journalistinnen, Kraftfahrerinnen und Dolmetscherinnen. Frauen erkämpften sich im vom Katholizismus geprägten Spanien eine völlig neue Rolle, heißt es in der Ankündigung zum Buch. Sie ersetzten die Männer, die an der Front waren, in den Fabriken und gingen in die Politik. Im Buch enthalten sind Angaben über 3331 Frauen, denen die Autorinnen in vielen Ländern nachgespürt haben. Oft seien nur die Namen geblieben, doch die allein zeigten, dass es auch der Mut und die Kenntnis dieser Frauen waren, »die den Widerstand gegen Franco so lange aufrecht hielten«. jme
Ingrid Schiborowski, Anita Kochnowski (Hg.). Frauen und der spanische Krieg 1936 - 1939. Eine biografische Dokumentation edition ost, Verlag am Park, 652 Seiten, brosch., 29,99 Euro.
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